Geheimdienst-DokumenteNixon war bei Moskau-Reise „massiver“ Strahlendosis ausgesetzt

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Nixon Moskau IMAGO 240922

Ministerpräsident der Sowjetunion Nikita Chruschtschow (l.) und US-Vizepräsident Richard Nixon (r.) 1959 in Moskau. 

New York – Der ehemalige US-Präsident Richard Nixon und seine Frau Pat waren 1959 während eines Aufenthalts in der Residenz des US-Botschafters in Moskau einer potenziell schädlichen Strahlendosis ausgesetzt, wie aus nun freigegebenen Geheimdienstunterlagen hervorgeht.

Nixon, der zu dieser Zeit US-Vizepräsident war und später ins Weiße Haus einzog, wurde demnach nicht über die Bedrohung informiert. Auch das US-Außenministerium wurde erst Jahre später, 1976, über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Geheimdienst-Agent James Golden enthüllte damals, dass Messgeräte in und rund um die Schlafzimmer der Nixons erhebliche Strahlungswerte gemessen hatten. Zuvor hatte der englische „Guardian“ berichtet.

Nixon in Moskau: „Massiver Dosis“ ionisierender Strahlung ausgesetzt

Golden sagte demnach, dass ihm später vom US-Außenministerium mitgeteilt wurde, dass er einer „massiven Dosis“ ionisierender Strahlung ausgesetzt war, die von einer Atombatterie erzeugt wurde, die von sowjetischen Spionen benutzt wurde, um in dem Gebäude versteckte Abhörgeräte zu betreiben. Über den Vorfall wurde bereits nach Goldens Enthüllungen im Jahr 1976 berichtet, die zugrundeliegenden Unterlagen wurden jedoch erst jetzt online zugänglich gemacht.

Geheimdienstler Golden blieb der Erklärung gegenüber skeptisch. Er sei anwesend gewesen, als die Strahlung aufgehört habe, argumentierte Golden den Unterlagen zufolge. Deshalb könne niemand hineingekommen sein, um die Atombatterien zu entfernen.

Geheimdienst-Dokumente: Messgeräte zeigten 15 Röntgen pro Stunde an

Ionisierende Strahlung ist ausreichend, um menschliche Zellen zu schädigen und das Erbgut in den Zellen zu verändern. Während Nixons Besuch sollen die Messgeräte 15 Röntgen pro Stunde angezeigt haben. Eine derartige Dosis ist nicht tödlich, aber auch nicht geringfügig. Die zulässige berufliche Maximalexposition lag in den USA damals bei lediglich fünf Röntgen pro Jahr.

Den Unterlagen zufolge hörte die russische Bestrahlungsaktion erst auf, nachdem Geheimdienst-Agenten in Hörweite der Abhörgeräte im Zimmer des US-Vizepräsidenten bewusst das sowjetische Verhalten gut hörbar angeprangert hatten. „Wir setzten uns auf die Betten und beschimpften die Russen lautstark dafür, dass sie so etwas abziehen, und fragten uns lautstark, warum sie uns für dumm verkaufen, und ob sie glaubten, dass sie damit durchkommen würden“, erklärte Golden den nun freigegebenen Dokumenten zufolge.

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US-Politiker Nixon, Mitglied der Republikanischen Partei, wurde später der 37. Präsident der Vereinigten Staaten. Infolge der Watergate-Affäre trat Nixon 1974 nach fünfjähriger Amtszeit als bisher einziger US-Präsident der Geschichte von seinem Amt zurück. Zuvor war er Abgeordneter und Senator von Kalifornien und von 1953 bis 1961 der 36. US-Vizepräsident unter Präsident Dwight D. Eisenhower. Nixon starb 1994 im Alter von 81 Jahren. (das) 

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