Keine GleichstellungNRW-Landtag ist zu 70 Prozent männlich

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Landtag nrw

Der Landtag in NRW, hier bei einer Sondersitzung zur Ukraine

Düsseldorf – Die Regierungsbildung ist abgeschlossen, Schwarz-Grün geht in NRW an den Start. Auch das Parlament sortiert sich neu und nimmt seine Arbeit auf. Ein Blick auf die Zusammensetzung des Landtags unter dem Gleichstellungsaspekt führt zu einem ernüchternden Ergebnis. Nur 33,8 Prozent der 195 Abgeordneten sind weiblich.

Besonders schlecht sind die Quoten bei den kleinen Parteien. Nach Auskunft des Düsseldorfer Landtags liegt die Frauenquote bei der AfD bei 8,3 Prozent. Bei der FDP sind 16 Prozent der Gewählten Frauen. Die Quote der CDU ist mit 21 Prozent nur unwesentlich besser. Die SPD kommt auf 42,9 Prozent, die Grünen liegen vorne mit 59 Prozent. 23 von 39 Abgeordneten sind weiblich.

Wahlergebnis entscheidet mit

Wie hoch die Frauenquote ist, hängt mit dem Abschneiden der Parteien zusammen. Kommt eine Partei überwiegend über paritätisch verteilte Listenplätze ins Parlament, ist der Frauenanteil hoch, wie bei den Grünen.

Bei der CDU hat die Listen wegen der vielen (meist männlichen) Direktmandate, die erzielt wurden, keine Rolle gespielt. Die FDP hatte alle ehemaligen Regierungsmitglieder vorne auf die Liste gesetzt. Das Ergebnis: Von zwölf Abgeordneten sind nur zwei Frauen. Die Liberalen haben bereits angekündigt, das Aufstellungsverfahren künftig ändern zu wollen.

NRW-Landtag hat sich verjüngt

Das Datenportal Ausgleichbank hat die statistischen Daten aller Landtage in Deutschland unter die Lupe genommen. Dabei zeigen sich auch positive Ergebnisse. So ist der NRW-Landtag mit 47 Jahren der zweitjüngste in ganz Deutschland. In der vergangenen Legislaturperiode lag hier das Durchschnittsalter noch bei 53 Jahren. Der älteste Landtag in Deutschland ist der des Freistaates Bayern mit 54 Jahren. Die jüngsten Abgeordneten sitzen mit einem Mittelwert von 45 Jahren in Berlin.

Landtagspräsident André Kuper von der CDU

Landtagspräsident André Kuper von der CDU

Neben Geschlecht und Alter der Abgeordneten wurden in der Untersuchung unter anderem auch die Schulabschlüsse der Landtagsmitglieder betrachtet. In NRW haben danach 159 Landtagsmitglieder Abitur, 22 einen Real- und 5 einen Hauptschabschluss. Fünf machten keine Angaben.

Deutschlandweit hat übrigens den höchsten Anteil an Abiturienten die FDP - mehr als 88 Prozent der Landtagsabgeordneten konnten das Abitur erfolgreich abschließen. Auf dem zweiten Platz liegen die Grünen mit 84 Prozent. Bei den Realschulabschlüssen liegt die AfD mit fast 31 Prozent vorne. Dahinter folgt mit Abstand die SPD mit einem Anteil von fast 14 Prozent.

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Bei den Berufsgruppen der Gewählten in NRW liegt der Bereich „Recht und Verwaltung“ an Platz eins, gefolgt von der der Gruppe „Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung“. Das Klischee, dass in den Parlamenten überwiegend Lehrer sitzen, findet sich in NRW nicht bestätigt. Im Ranking der häufigsten Berufsgruppen stehen die Pädagogen nur auf Rang sechs.

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