Grüne Pläne für die InnenstädteNRW-Kaufhäuser sollen zu Wohnraum werden

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Ex-Umweltminister Johannes Remmel legt Konzepte für die Innenstädte nach Corona vor.

Ex-Umweltminister Johannes Remmel legt Konzepte für die Innenstädte nach Corona vor.

Düsseldorf – Die Grünen wollen die Innenstädte in NRW neu beleben. Ein Konzeptpapier, das die Landtagsfraktion am Dienstag in Düsseldorf vorstellte, zielt darauf, die abnehmende Bedeutung des Einzelhandels als Chance zu nutzen. „Gesucht wird wieder eine Schusterei anstatt eines neuen billigen Schuhs“, lautet einer der Vorschläge. Die Rückkehr des Handwerks in die Metropolen soll ein wichtiger Baustein der künftigen Stadtentwicklung sein.

Schon vor der Corona-Krise hätten die Innenstädte ihre traditionelle Funktion als Orte des Einkaufs zunehmend verloren, sagte der früherer NRW-Umweltminister Johannes Remmel. 30 bis 40 Prozent der Geschäfte würden mittlerweile im Internet getätigt: „Die jüngeren Verbraucher bleiben weg. Das Angebot in den Fußgängerzonen kommt bei ihnen nicht wirklich gut an. Das Durchschnittsalter der Käufer liegt mittlerweile bei 47 Jahren.“

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In leer stehenden Kaufhäusern könnte künftig ein Mix aus Handel, Büro, Gastronomie und Wohnen entstehen, hieß es. Durch die Corona-Pandemie seien weitere Schließungen im Einzelhandel in den Innenstädten erwarten. „Wegen der Zunahme von Homeoffice wird es zudem einen Rückgang beim Bedarf an Büroflächen entstehen“, so Remmel. Neue Nutzungsmöglichkeiten sollen eine „urbane Transformation“ unter ökologischen Vorzeichen beschleunigen.

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In Siegen soll die Uni zurück in die City

Wenig überraschend soll die Innenstadt der Zukunft aus Sicht der Grünen mehr Parkraum für Autos und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer bieten. Dächer und Fassaden sollen begrünt werden. Mehr Außengastronomie und Wohnen in der Stadt dürften sich nicht ausschließen, sagte Remmel.

Eine Option zur Nutzung von Leerständen könnte der Umzug der Universitäten in die Innenstädte sein. Viele Hochschulen in NRW waren in den 70er Jahren außerhalb der Zentren entstanden. Auch in der Stadt Siegen liegt der Campus fernab der Innenstadt auf einem Berg. Dort startet jetzt ein Projekt, das das Ziel hat, Teile der Hochschule in die City zu holen.

CDU und FDP im Landtag setzen im Gegensatz zu den Grünen weiterhin auf den Bau von neuen Einfamilienhäusern auf dem Land. „Mit ihren urbanen Salon-Betrachtungen entfernen such die Grünen immer weiter von der Lebenswirklichkeit und den Bedürfnissen der meisten Bürger“, sagte der FDP-Abgeordnete Stephen Paul. „Jeder soll so leben können, wie sie oder er es gerne möchte.“  

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