Hoffen auf die ApothekenNovavax-Impfstoff wird in NRW zum Ladenhüter

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Eine Ampulle Novavax: Die Nachfrage nach dem Proteinimpfstoff ist gering.

Köln – Mit dem Novavax-Impfstoff hatte man große Erwartungen verbunden. Das Gesundheitsministerium rechnete damit, dass Hunderttausende bisher ungeimpfte Menschen, die sich nicht mit einem mRNA-Präparat impfen lassen wollten, auf den Proteinimpfstoff gewartet hatten. Rund drei Wochen nach dem Start von Novavax zeigt sich allerdings: Das Vakzin ist ein Ladenhüter. Bis zum 18. März wurden gerade einmal rund 42.000 Erstimpfungen mit Novavax in Deutschland verabreicht, davon etwa 6300 in NRW.

Hetzkampagne gegen Novavax

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach führt das unter anderem auf eine Hetzkampagne in den sozialen Medien zurück. „Es wurde sogar spekuliert, der Impfstoff würde dazu führen, dass Krebsgeschwulste entstehen. Das ist natürlich blanker Unsinn“, sagte er im ZDF. Der Impfstoff sei gut und sicher.

Die verhaltene Nachfrage führt nun dazu, dass der Impfstoff nicht mehr exklusiv an die Länder geliefert wird, sondern nun auch von Apotheken und Arztpraxen bestellt werden kann. „Die Impfung mit Novavax ist bereits jetzt auch in Arztpraxen möglich, teilte das Gesundheitsministerium NRW auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

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Priorisierung entfällt

Auch die „zu Beginn eingeführte Priorisierung bestimmter Personengruppen“ sei nicht mehr notwendig. Zunächst hatte man den Impfstoff für Beschäftige im Gesundheits- und Pflegewesen reserviert, da dort seit dem 16. März die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt. Vonder kommenden Woche an steht Novavax dann auch in den Apotheken bereit, bestätigt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekenverbands Nordrhein. „Der Impfstoff wird nächste Woche ausgeliefert“, sagte er dieser Zeitung.

„Wir wissen, dass Novavax bis jetzt die Erwartungen in Bezug auf die Erstimpfungen nicht erfüllt hat“, so Preis. „Ich denke allerdings, dass impfkritische Bürgerinnen und Bürger eher in der Apotheke zu erreichen sind, als in einem Impfzentrum. Statistisch gesehen geht jeder Mensch einmal im Monat in eine Apotheke.“ Besonders die Apotheken im Rheinland seien beim Impfen sehr engagiert, 25 Prozent der durchgeführten Impfungen in Apotheken fänden hier statt. „In den Apotheken können wir viele Menschen erreichen, die vorher noch keinen Zugang zu einer Impfung hatten“, sagte Preis.

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Zu hoffen wäre es: Das Verfallsdatum des bisher gelieferten Novavax-Impfstoffs ist der 31. Juli 2022. Bevor dann tausende Impfdosen weggeworfen werden müssten, könnte der Bund, dem der Impfstoff gehört, über eine Spende nachdenken. Bislang aber heißt es aus dem NRW-Gesundheitsministerium: „Eine Belieferung anderer Länder oder Rücknahme durch den Bund ist aktuell nicht vorgesehen.“

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