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TrauerfeierNeun Minuten Schweigen für George Floyd

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Mitglieder der Familie von George Floyd stehen vor seinem Sarg während der Gedenkfeier. 

Minneapolis – Der bei einem brutalen Polizeieinsatz getötete Afroamerikaner George Floyd ist nach Ansicht des Anwalts seiner Familie ein Opfer der „Pandemie des Rassismus“ in den USA. Er sei nicht an der neuen Gefahr des Coronavirus gestorben, sondern infolge der systematischen Diskriminierung Schwarzer, „mit der wir in Amerika allzu vertraut sind“, sagte Anwalt Benjamin Crump am Donnerstag bei einer Trauerfeier in Minneapolis.

Floyds Bruder Philonise erklärte, es sei bewegend, wie viele Leben George inzwischen berührt habe. „Alle wollen Gerechtigkeit für George, wir wollen Gerechtigkeit für George, er wird sie bekommen“, sagte er. „Ich habe meinen Bruder geliebt“, sagte er. Zum Abschluss der Trauerfeier stand die Gemeinde für fast neun Minuten schweigend - so lange, wie ein Polizist sein Knie in Floyds Nacken gedrückt hatte.

Aufruf zu friedlichen Demos

Anwalt Crump forderte die Menschen in den USA auf, weiter friedlich zu demonstrieren, um Gerechtigkeit für Floyd zu erreichen und sich gegen Polizeigewalt, Diskriminierung und Rassismus auszusprechen. Amerika werde dadurch ein besseres Land, ein Ort der Hoffnung werden.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei einer brutalen Festnahme in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Ein Polizeibeamter hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyds gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Der Beamte und drei weitere beteiligten Polizisten wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls entlassen. Sie wurden inzwischen festgenommen und angeklagt. Der Bürgerrechtler und Prediger Al Sharpton sagte, es sei endlich Zeit für Amerika, die Diskriminierung Schwarzer zu beenden, vor allem in den Bereichen Polizei und Justiz. „Es ist Zeit für uns, in Georges Namen aufzustehen und zu sagen: nehmt Euer Knie aus meinem Nacken“, sagte Sharpton.

Amerikaner müssten weiter friedlich demonstrieren, um wirkliche Veränderungen zu erzielen, forderte er. „Was George Floyd passiert ist, passiert jeden Tag in diesem Land“, sagte Sharpton.

Floyd soll Anfang kommender Woche in Houston beigesetzt werden. (dpa)

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