ItalienFünf Sterne und Sozialdemokraten schließen Koalitionsverhandlungen ab

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Nicola Zingaretti

Nicola Zingaretti, Chef der italienischen Sozialdemokraten

Rom – In Italien haben die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die sozialdemokratische Oppositionspartei PD nach stundenlangem Ringen ihre letzte Verhandlungsrunde über eine Koalition abgeschlossen. PD-Chef Nicola Zingaretti bekräftigte bei einem Treffen mit Präsident Sergio Mattarella die Bereitschaft seiner Partei, eine „Regierung des Wandels“ mit der Fünf-Sterne-Bewegung einzugehen.

Die Verhandlungsführer beider Parteien hätten die Arbeit an einem gemeinsamen Programm „positiv abgeschlossen“, sagte PD-Fraktionschef Andrea Marcucci nach stundenlangen Gesprächen. Zingaretti nannte das Papier einen „ersten politischen Beitrag“, der dem Präsidenten vorgelegt werden könne.

Fünf Sterne kündigen Online-Abstimmung an

Die Fünf-Sterne-Bewegung hat angekündigt, ihre Mitglieder auf der Internetplattform „Rousseau“ über den Koalitionsvertrag abstimmen zu lassen. Marcucci erklärte, jede Partei habe ihre „eigenen Verfahren“, über eine Koalition zu entscheiden.

Andere PD-Vertreter hatten die Mitgliederbefragung scharf kritisiert und vor einer Ablehnung des Bündnisses durch die Parteibasis gewarnt. Zingaretti erklärte am Mittwoch auch sein Einverständnis, dass die Fünf-Sterne-Bewegung „den künftigen Ministerpräsidenten bestimmen wird“. Den Namen des bisherigen Regierungschefs Giuseppe Conte nannte er nicht; allerdings hatte die Fünf-Sterne-Bewegung bereits erklärt, dass die Personalie für sie nicht verhandelbar sei.

Rückendeckung für Conte

Conte erfreut sich in Italien großer Beliebtheit und erhielt beim G7-Gipfel in Biarritz auch internationale Rückendeckung. Die Fünf Sterne und PD standen sich lange in tiefer Abneigung gegenüber. Sie verhandeln seit einer Woche über eine mögliche Regierungskoalition.

Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega hatte Anfang August das erst 14 Monate alte Regierungsbündnis mit der Fünf-Sterne-Bewegung platzen lassen und die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone damit in eine schwere politische Krise gestürzt.

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Staatschef Mattarella will diese Krise so schnell wie möglich beenden. Er fordert eine „stabile Mehrheit“ für eine Regierungsbildung und hat die Frist für eine Einigung zuletzt um einen Tag bis Mittwochabend verlängert. (AFP)

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