Juso-Chef Kevin Kühnert„Wir betrachten den Osten wie einen Autounfall“

Lesezeit 2 Minuten
Kevin Kühnert

Kevin Kühnert

Abensberg – Juso-Chef Kevin Kühnert kritisiert ein „politisches Gaffertum“ in Bezug auf die ostdeutschen Bundesländer. „Wir betrachten die Entwicklung im Osten wie einen Autounfall, wo alle vorbeifahren und traurig sind, was da passiert ist“, sagte Kühnert am Montag auf dem Gillamoos-Volksfest im niederbayerischen Abensberg.

„Lasst uns mit diesem politischen Gaffertum aufhören.“ Man dürfe nicht nur über die Menschen in Sachsen und Brandenburg reden, wo die rechtspopulistische AfD bei den Landtagswahlen am Sonntag jeweils zweitstärkste Kraft wurde. Man müsse mit ihnen sprechen.

SPD mit schlechtestem Landtagswahlergebnis der Geschichte

Der Chef der SPD-Jugendorganisation forderte die demokratischen Parteien zu mehr Präsenz im Osten auf. „In Sachsen hat sich aus vielen Regionen die sichtbare Demokratie zurückgezogen“, sagte er. „Es gibt Ecken in Sachsen, da muss man sich ins Auto setzen und zwei Stunden fahren, um zu dem nächsten Büro einer demokratischen Partei zu kommen.“ Das müsse sich ändern.

Die SPD hatte am Sonntag in Sachsen mit nur 7,7 Prozent das bundesweit schlechteste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren. In Brandenburg kamen die Sozialdemokraten von Dietmar Woidke auf 26,2 Prozent der Stimmen - die AfD auf 23,5 Prozent. In Sachsen kamen die Rechtspopulisten sogar auf 27,5 Prozent.

Mit Blick auf den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen (CDU) sagte Kühnert: „Er kann vor noch so vielen CDU-Wahlplakaten stehen, er wird als AfD-Wahlkämpfer wahrgenommen.“ Maaßen hatte in Sachsen wochenlang Schlagzeilen gemacht - bis er ankündigte, sein Engagement dort einzustellen, nachdem Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ihn kritisiert hatte. (dpa)

KStA abonnieren