Kampf gegen KorruptionErste lesbische Bürgermeisterin tritt Amt in Chicago an

Lesezeit 2 Minuten
329D6800094C44F1

Lori Lightfoot

Chicago – Chicago, die drittgrößte Stadt der USA, wird erstmals von einer lesbischen Frau regiert. Die Demokratin Lori Lightfoot trat ihr Amt am Montag an und versprach, sich dem Kampf gegen Korruption und Waffengewalt zu widmen. Als erste Amtshandlung sorgte sie dafür, dass Mitglieder der Stadtrats künftig weniger Macht haben. Lightfoot ist auch die erste schwarze Frau, die das Amt übernimmt.

„Jahrelang hieß es, Chicago ist nicht bereit für Reformen“, sagte Lightfoot bei ihrer Amtseinführung in einer großen Sportarena. Nun aber stünden Reformen an, fügte sie hinzu und erwähnte vor allem die Bereiche Korruption, Polizei und wirtschaftliche Ungleichheit. Waffengewalt ist in Chicago vor allem in einkommensschwachen, überwiegend von Schwarzen bewohnten Vierteln ein Problem. Allein im vergangenen Jahr kamen dabei mehr als 550 Menschen ums Leben. Lightfoot hatte die Bürgermeisterwahl im April überraschend gewonnen. In der Vergangenheit war die politische Landschaft von Chicago von Insiderabsprachen unter demokratischen Parteifunktionären bestimmt gewesen.

Probleme mit Korruption

Im Stadtrat hatte die Machtverteilung seit langem zu Problemen mit Korruption geführt, aktuell stehen zwei Ratsmitglieder in unterschiedlichen Verfahren vor Gericht. Als erste Amtshandlung erließ Lightfoot daher eine Verfügung, welche die Macht der Ratsmitglieder einschränkt. In ihrer Antrittsrede wandte sie sich direkt an die Abgeordneten und andere gewählte Vertreter und forderte sie auf, sich ihr nicht in den Weg zu stellen.

Für Bürger wie Experten ist Lightfoots Wahl ein Meilenstein. Evan McKenzie, Politik-Dozent an der Universität von Illinois in Chicago, sprach von der bedeutendsten Bürgermeisterwahl seit Harold Washington. Der war 1983 als erster Schwarzer in das Amt gewählt worden. Die Rentnerin Wanda Dillard, einer der Gäste bei Lightfoots Amtseinführung, sagte der Nachrichtenagentur AFP, angesichts der Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen in Chicago sei Lightfoots Wahl „wunderbar“ und ein Zeichen der Hoffnung. (afp) 

KStA abonnieren