Kampfpanzer nicht auf der ListeWelche schwere Waffen Deutschland der Ukraine liefert

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Iris-T

Lenkflugkörper des Systems IRIS-T des Herstellers Diehl 

Berlin – Zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen im Krieg gegen Russland hat die Bundesregierung bisher vor allem Artillerie und Flugabwehr-Systeme geliefert. Moderne Panzer vom Typ Leopard und Marder, wie sie Kiew fordert, verweigert Berlin bislang. Die Union will am Donnerstag in einem Antrag im Bundestag fordern, auch Kampf- und Schützenpanzer zu liefern, und damit den Druck auf die Ampel-Koalition erhöhen.

Welche Waffen bisher von Deutschland an die Ukraine geliefert und zugesagt wurden:

Gepard-Flugabwehrpanzer

Zwei Monate nach Kriegsbeginn sagte die Bundesregierung Ende April erstmals ein schweres Waffensystem zu. Sie gab grünes Licht für die Lieferung von 30 ausgemusterten Gepard-Flugabwehrpanzern. Diese waren beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) auf Lager, mussten jedoch erst noch instandgesetzt werden. Seit vergangener Woche sind alle 30 Gepard-Panzer ausgeliefert. Ukrainische Soldaten wurden von der Industrie in Deutschland an dem Waffensystem zur Abwehr feindlicher Flugzeuge und Hubschrauber ausgebildet.

Panzerhaubitze 2000

Anfang Mai kündigte Berlin die Abgabe der Panzerhaubitze 2000 aus Bundeswehr-Beständen an. Wenige Tage später begann die mehrwöchige Ausbildung ukrainischer Soldaten an den auf einem Panzerfahrgestell montierten Haubitzen. Inzwischen sind zehn Exemplare geliefert und seit dieser Woche vier weitere zugesagt. Die Panzerhaubitze 2000 kann 30 bis 40 Kilometer weit schießen und bis zu zehn Granaten pro Minute abfeuern.

Mehrfachraketenwerfer Mars II

Ende Juli wurden auch drei Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II aus Bundeswehr-Beständen geliefert. Dazu gehörten mehrere hundert Raketen mit einer Reichweite von rund 80 Kilometern. Mitte September kündigte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Abgabe von zwei weiteren Mars-II-Systemen an. Die USA haben die Ausbildung an dem Waffensystem übernommen, das durch seine hohe Reichweite für die Ukraine einen wichtigen strategischen Vorteil bringt.

Luftverteidigungssystem Iris-T SLM

Anfang Juni sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bereitstellung des hochmodernen Luftverteidigungssystems Iris-T SLM zu. Scholz zufolge kann damit „eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen“ geschützt werden. Die Bundeswehr verfügt selbst nicht über dieses System, Iris-T SLM soll vom deutschen Hersteller Diehl geliefert werden. Es dürfte aber wohl erst in einigen Wochen oder Monaten zur Verfügung stehen.

Ortungsradar Cobra

Über die Industrie bereits geliefert wurde das moderne Ortungsradar Cobra. Es kann zur Aufklärung der Positionen feindlicher Artilleriestellungen in bis zu 100 Kilometer Entfernung eingesetzt werden.

Brückenlege- und Bergepanzer

Ende Juli kündigte die Bundesregierung die Lieferung von 16 Brückenlegepanzern vom Typ Biber über die Industrie an. Sechs Panzer sollen bis Jahresende geliefert werden, der Rest im kommenden Jahr. Zugesagt wurden im August zudem zwölf Bergepanzer, drei sind bereits in der Ukraine.

Panzer-Ringtausch über Nato-Partner

Seit April setzt die Bundesregierung zudem auf indirekte Panzerlieferungen über östliche Nato-Partner. Dabei werden von diesen Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine abgegeben, Deutschland sorgt im Gegenzug für modernen Ersatz bei den Verbündeten. Vereinbart sind Ringtausch-Geschäfte bereits mit Slowenien, Tschechien, der Slowakei und Griechenland. Ärger gab es im Sommer mit Polen zu einem geplanten Ringtausch: Warschau hielt ein deutsches Angebot zur Lieferung von 20 Leopard-2-Panzern für 250 bereits an die Ukraine abgegebene Panzer aus Sowjetzeiten für unzureichend. (afp)

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