KanzlerkandidaturUnwürdiges Duell zwischen Söder und Laschet

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Laschet und Söder 1104

Wollen beide Kanzler werden: Armin Laschet (l.) und Markus Söder

Der Kampf um die Kanzlerkandidatur in der Union hat inzwischen eine beinahe zerstörerische Dynamik. Das Zusammentreffen der beiden Bewerber Armin Laschet und Markus Söder vor der CDU/CSU-Fraktion war ein Schlagabtausch, getrieben von persönlichen Angriffen und nur halbherzig versteckten Anfeindungen.

Noch mag Laschet leicht im Vorteil liegen. Entschieden ist der Machtkampf aber nicht. Denn überraschend stark fiel die Unterstützung für Söder auch aus den Reihen der CDU-Abgeordneten aus. Wäre es zur Abstimmung gekommen, die Söder im Sinn hatte – gut möglich, dass Laschet sie verloren hätte. Für ihn hätte ein solches Votum den größtmöglichen Schaden und wohl das Ende aller Kanzler-Träume bedeutet. Die CDU hätte es ins Chaos gestürzt.

Laschet ist angeschlagen

Angeschlagen ist Laschet aber auch so. Ihm haftet fortan der Makel an, von der kompletten CSU und Teilen der CDU nicht gewollt zu sein. Das verschlechtert seine Lage noch mehr als seine derzeit miserablen Umfragewerte.

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Söder setzte in der von ihm angezettelten Saalschlacht auf die Angst einiger Abgeordneter, im Herbst ihr Mandat zu verlieren. Er führte sich auf wie ein politischer Ehrgeizling, der für seinen Erfolg sogar die Selbstdemontage der Union in Kauf nähme.

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Das einzig Gute an dem Spektakel: Es ist bald vorbei. Bis Ende der Woche wollen sich die Kontrahenten geeinigt haben. Dann gibt es einen Kandidaten, aber noch lange keinen neuen Kanzler. Mitten in der Corona-Krise wirkt das Duell in der Union unwürdig und unprofessionell. Die Merkel-Nachfolge ist offener denn je.

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