KommentarLindner und Baerbock sind keine Politzwerge
Köln – Mit der Koch-und-Kellner-Metaphorik habe er’s nicht so, hat Olaf Scholz direkt am Wahlabend gesagt. Das war weniger eine Distanzierung vom Habitus seines Parteifreunds Gerhard Schröder als die Reaktion auf eine neue Konstellation im Parteiengefüge. Die vermeintlich Kleinen gibt es nicht mehr, wenn die bisher Großen auch nur noch „zweimal die FDP“ sind, wie NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann es für die CDU/CSU formuliert hat.
Es ist deshalb kein bloßes Aufplustern, wenn Grüne und FDP erst einmal miteinander abklopfen, ob sie die nächsten vier Jahre miteinander könnten und mit welcher der beiden Kanzlerparteien sie sich dann am ehesten auf eine Koalition verständigen.
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Weder FDP-Chef Christian Lindner noch die Grünen-Co-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die Typen, die sich wie Politzwerge behandeln lassen wollen, zumal sie es auf der anderen Seite des Verhandlungstischs nur mehr mit Resten von Riesen zu tun haben.
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Lindner wird sich an 2017 erinnern
Spitzenpolitiker der Liberalen wie der Grünen haben nicht vergessen, wie sie sich von der Union unter Angela Merkels Führung in den Koalitionsgesprächen 2017 behandelt fühlten. Von Augenhöhe keine Spur. Lindner weiß am besten, wie sehr das zu seiner Absage an Jamaika beigetragen hat.
Weil weder er noch die Grünen diesmal mit einer Besser-nicht-regieren-als-falsch-regieren-Pose aus den Dreiergesprächen herauskommen, ist es clever, den potenziellen Dritten im Bunde von vornherein klarzumachen, dass sie die Kochmütze gleich im Fundus lassen können. Am Herd muss diesmal Platz für drei sein.