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Kommentar zum Fleisch-SkandalDer (Sau-)Stall muss ausgemistet werden

Lesezeit 2 Minuten
Peta-Aktivist Tönnies

Ein Peta-Aktivist, verkleidet als Tod, steht vor einer Produktionshalle von Tönnies.

  • Nach einem Corona-Ausbruch beim Fleischfabrikanten Tönnies sind mittlerweile 1300 Infizierte gemeldet worden.
  • Am Sonntag reisten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann nach Gütersloh und verschafften sich einen Überblick.
  • Doch die Art der Aufgabenteilung zwischen den beiden ist für Chefredakteur Carsten Fiedler nicht nachvollziehbar.
  • Er fordert einen harten Kurs gegen die Fleischindustrie.

Erst vor kurzem hatte sich Clemens Tönnies maßlos geärgert. Der Fleischfabrikant und umtriebige Schalke-04-Präsident schimpfte über politische Forderungen, Werkverträge für Arbeiter in den Schlachthöfen zu verbieten. Stattdessen redete er von nur wenigen „schwarzen Schafen“ in der Branche.

Doch seit dem Corona-Ausbruch im eigenen Werk steht Tönnies selbst als größtes schwarzes Schaf da. Die Missstände werden hier wie im Brennglas deutlich. Der Preiskampf ums Fleisch zulasten der Beschäftigten und des Tierwohls muss endlich unterbunden werden. Dies geht nur durch schärfere Gesetze.

Armin Laschet hätte das Wort ergreifen sollen

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte genau dies jetzt in Gütersloh an. Er will einen harten Kurs gegen die Fleischproduzenten fahren, mit Recht. Freiwillige Vereinbarungen haben nicht zum Ziel geführt. Der (Sau-)Stall muss ausgemistet werden. Umso befremdlicher wirkte, dass Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Laumann hier den Vortritt ließ.

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Dieselben Worte aus dem Mund des Regierungschefs hätten noch mehr Gewicht gehabt. Doch Laschet konzentrierte sich lieber auf die Aussage, dass er noch keinen Grund für einen Lockdown in Gütersloh sehe. Diese Art der Aufgabenteilung ist nicht nachvollziehbar.

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Insgesamt gilt: Die Politik hat jahrelang geschlafen. Ändern müssen sich aber alle – die Fleischindustrie wie auch die Verbraucher. Sie müssen bereit sein, mehr Geld für Fleisch zu bezahlen, das zu Bedingungen erzeugt und verarbeitet worden ist, die einem nicht den Appetit verderben müssen.

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