Kommentar zum Mord in ViersenFatale Gleichgültigkeit führte zum Systemversagen

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Viersen Warum dpa

Plüschtiere liegen vor einer Kita in Viersen.

Die Aufklärung des Mordes an der dreijährigen Greta in einer Kita in Viersen hat gerade erst begonnen. Doch schon jetzt wird klar, dass die schreckliche Tat durch ein Systemversagen begünstigt wurde. Wie im Missbrauchsskandal von Lügde fehlte es Beteiligten an der Sensibilität, mögliche Gefahren für das Kindeswohl zu erkennen und offensichtliche Hinweise ernst zu nehmen.

Sandra M. hätte nie Erzieherin werden dürfen. Schon während ihres Anerkennungsjahrs stellte das Jugendamt Krefeld fest, dass sie „nicht alleine mit Kindern sein könne“. Dennoch ließ sie das Berufskolleg zur Prüfung zu. Eine fatale Gleichgültigkeit.

Das kurze Berufsleben von Sandra M. ist geprägt durch häufige Jobwechsel. Bei der Einstellung wurde die Eignung von den Kitas aber offenbar nicht hinterfragt. Die Häufung von angeblich krankheitsbedingten Notfällen in der Schichtzeit der Erzieherin wurde vorschriftswidrig nicht weitergemeldet. Die Pflichtverletzung führte dazu, dass das Muster nicht rechtzeitig erkannt wurde. Selbst die Staatsanwaltschaft Kleve nahm es mit der Meldepflicht nicht so genau. Dort behielt man das Wissen über eine psychische Erkrankung von Sandra M. für sich.

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Die allermeisten Erzieher erledigen ihre Aufgabe verantwortungsbewusst und mit Hingabe. Kitas sind Orte, an denen Kinder sicher sein müssen. Der Fall Greta zeigt, dass alle Beteiligten wachsamer werden müssen. Der Fachkräftemangel darf für die Träger kein Freibrief sein, über eine mangelnde Eignung hinwegzusehen und Warnsignale zu ignorieren.

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