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Kommentar zur Corona-PolitikWir haben an Weihnachten eine besondere Verantwortung

Lesezeit 2 Minuten
Weihnachten Corona imago

Weihnachten soll das Fest der Familien und der Besinnlichkeit sein, in diesem Jahr wird es von der Corona-Pandemie überschattet. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den Geliebten.

Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

heute in einem Monat liegt Heiligabend schon wieder hinter uns. Ob Sie dieses Weihnachtsfest im Kreis der Familie so feiern können wie im vorigen Jahr? Die Politik will das ermöglichen. Als im Frühherbst der Teil-Lockdown näher rückte, wurde uns das als eine Weihnachts-Anleihe verkauft: Sich jetzt beschränken, damit man sich dann unbeschwert begegnen kann.

Nun sieht alles ganz danach aus, als habe der Lockdown im November nicht den gewünschten durchschlagenden Erfolg gehabt. Die Beschränkungen werden verlängert werden. Weihnachten als Rechtfertigung fällt damit aus. Dafür drehen die Länder nun die Argumentation um: Um eine gemeinsame Feier in den Familien zu ermöglichen, soll es Lockerungen zum Fest geben. Die Schulferien sollen – dem Beispiel Nordrhein-Westfalens folgend – um einige Tage vorgezogen werden, damit Kinder und Jugendliche beizeiten in „Vorquarantäne“ gehen und das Infektionsrisiko senken können – insbesondere für Großeltern.

Es fiele uns schwer, nach all den Belastungen und Zumutungen dieses Jahres auch noch einen Weihnachts-Shutdown hinnehmen zu müssen. Aber ist das ein triftiger Grund, die Beschränkungen für eine Woche zu lockern? Epidemiologisch ergibt das keinen Sinn. Psychosozial sehr wohl.

Gebot der Klugheit

Es ist ein Gebot der Klugheit, die Menschen nicht ständig zu überfordern. Und es ist sogar ein alter Rechtsgrundsatz: Niemandem darf mehr abverlangt werden, als in seinen oder ihren Kräften steht. „Es geht den Staat nichts an, wie ich Weihnachten mit meiner Familie feiere“, gibt Friedrich Merz – gewohnt markig – ein weiteres Argument zu Protokoll. Er spricht damit wohl vielen aus der Seele.

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Kanzlerin und Länderchefs werden sich auf Sonderregeln verständigen, die Weihnachtsfeiern im engeren Familien- und Freundeskreis ermöglichen. Es wird dann an uns allen sein, diese verantwortungsvoll auszufüllen. Und zwar nicht nur zum Schutz der Allgemeinheit oder zur Senkung eines abstrakten Infektionsrisikos, sondern sehr, sehr konkret: Wer Weihnachten mit seinen liebsten und nächsten Menschen feiern will, muss das mit dem größtmöglichen Maß an Eigenverantwortung tun – um sie zu schützen.

Ich stelle mir vor, dass Enkel, Eltern und Großeltern einander die – sicher nicht immer ganz einfache – „Vorquarantäne“ oder den Schnelltest zu Weihnachten schenken, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Für ein Fest der Gemeinschaft, des Lebens – und der Hoffnung auf einen Neubeginn. Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!

Ihr Carsten Fiedler, Chefredakteur

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