Kommentar zur CDU-KandidaturArmin Laschets überraschender Coup

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Jens Spahn (l.) und Armin Laschet

  • Nun steht es fest: Beim Sonderparteitag der CDU am 24. April wird neben Friedrich Merz und Norbert Röttgen auch Armin Laschet für den CDU-Bundesvorsitz zur Wahl stehen.
  • Der NRW-Ministerpräsident hat mit Jens Spahn überraschend einen wichtigen Unterstützer gefunden.
  • Ein Kommentar.

Armin Laschet will für den CDU-Bundesvorsitz kandidieren. Dass er Ambitionen hatte, die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer anzutreten, war schon lange vermutet worden. Jetzt kam der Ministerpräsident von NRW aus der Deckung.

Und zwar mit einem Coup: Laschet ist es gelungen, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als Unterstützer zu gewinnen. Der Münsterländer, der ebenfalls als Bewerber für den Parteivorsitz gehandelt worden war, stellte seine persönlichen Ziele zurück, um Laschet zu unterstützen. Damit wollen die beiden ein Signal an die Partei senden: Zusammenhalt statt Egoismus, lautet die Botschaft.

Laschet hatte sich zunächst darum bemüht, eine große Teamlösung für die künftige Führung der CDU zu finden. Dabei gab es zahlreiche Gespräche, auch mit Friedrich Merz, der durch eine Kurskorrektur der Union Wähler von der AfD zurückgewinnen will. Aber mit dem Sauerländer konnte Laschet keinen Konsens aushandeln. Merz ließ sich durch die Aussicht auf künftige Spitzenpositionen nicht einbinden, er will selber Bundesvorsitzender werden.

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Nun gelang es Laschet immerhin, eine „kleine Teamlösung“ zu zimmern. Spahn, der sich 2018 um den Parteivorsitz beworben hatte und von großen Teilen der Union unterstützt wird, gibt sich mit der Rolle als Nummer Zwei zufrieden. Das ist eine Überraschung, denn der konservative Spahn und Grünen-Versteher Laschet waren in der Vergangenheit nicht immer auf einer Linie.

Beim Sonderparteitag der CDU am 24. April wird es also nun zum Showdown zwischen den Kandidaten Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen kommen. Die Chancen von Laschet auf den Parteivorsitz stehen durch sein Bündnis mit Spahn nicht schlecht. Die Achse mit dem Münsterländer kann ihm den Weg ins Kanzleramt ebnen. Um Kanzlerkandidat der Union zu werden, ist die Zustimmung der CSU notwendig. Dass Laschet gut mit CSU-Chef Markus Söder kann, ist kein Geheimnis.

Nach der Bewerbung von Laschet um den Bundesvorsitz muss sich nun auch die NRW-CDU Gedanken um ihre künftige Aufstellung machen. Sollte der NRW-Ministerpräsident Kanzlerkandidat werden, muss die Frage der Laschet-Nachfolge in Düsseldorf geklärt werden. Laut Landesverfassung muss der Regierungschef aus den Reihen des Landtags gewählt werden. Das schränkt der Riege der Kandidaten erheblich ein. Vieles spricht dafür, dass NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst der „Kronprinz“ wird.  

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