61 Prozent in Vorab-UmfrageWie erklärt sich die Differenz zum Reker-Ergebnis in Köln?

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Reker

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

  • Mehrere Wochen vor der Oberbürgermeister-Wahl am vergangenen Sonntag hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gemeinsam mit dem WDR eine Umfrage in Auftrag gegeben.
  • Das Ergebnis der Umfrage, die vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap durchgeführt wurde: 61 Prozent für die amtierende Bürgernmeisterin Henriette Reker, 22 Prozent der Stimmen für Herausforderer Andreas Kossiski.
  • Bei der Wahl am Sonntag hat Reker aber nur 45 Prozent der Stimmen geholt – Wie konnte es zu dem 16-Punkte-Gap kommen? Eine Analyse.

Köln – Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap erklärte die starke Abweichung zwischen der Umfrage (hier lesen Sie mehr) und dem tatsächlichen Ergebnis (hier lesen Sie mehr) mit der besonderen Dynamik in der Schlussphase des Wahlkampfs und mangelnder Mobilisierung im Reker-Lager. Die repräsentative Befragung von 1000 Kölner Wahlberechtigten habe in der Zeit vom 11. bis zum 27. August stattgefunden, also mehrere Wochen vor der Wahl.

„In diesem Zeitraum passiert im Wahlkampf viel, gerade auf kommunaler Ebene und dort bei Oberbürgermeisterwahlen“, betonte der Geschäftsführer von infratest dimap, Nico Siegel, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Umfrage zusammen mit dem WDR in Auftrag gegeben hatte.

Bei der stark personenbezogenen Wahl seien die Herausforderer auch wenige Wochen vor der Wahl oft deutlich weniger bekannt als die Amtsinhaber.“ Die „heiße Phase des Wahlkampfs“, in der sich die Unterschiede zwischen den Kandidaten für die Wählerinnen und Wähler markant zeigten, nehme dann erst „richtig Fahrt auf“, sagte Siegel.

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Zu wenig Unterstützung aus den eigenen Reihen für Reker

Generell stellten Vorwahlerhebungen keine Prognosen dar, sondern ermittelten eine aktuelle Stimmung zum jeweiligen Zeitpunkt, unterstrich der Demoskop. „Diese hat sich in Köln in den vergangenen drei bis vier Wochen offensichtlich spürbar verändert.“ Erste Analysen auf der Basis von Befragungen am Wahltag selbst zeigten nach Siegels Angaben, dass es Reker nicht gelungen sei, „in den eigenen Reihen – also den Rats-Wählern von Grünen und CDU – so geschlossen und so stark zu mobilisieren, wie das für ein stärkeres Ergebnis wichtig gewesen wäre“.

Rekers schlechter Platzierung auf dem Stimmzettel für die OB-Wahl (hier lesen Sie mehr), wo die Amtsinhaberin als parteilose Einzelbewerberin erst an elfter Stelle genannt war, messen die Demoskopen hingegen keine maßgebliche Bedeutung für das Zustandekommen des Ergebnisses bei. „Geholfen hat das nicht, aber dass dies ausschlaggebend war, ist unwahrscheinlich“, sagte Siegel.

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Experten des Instituts verwiesen darauf, dass die Ausgangslage 2016 ähnlich gewesen sei. Auch vor fünf Jahren habe Reker als Kandidatin für die Nachfolge von OB Jürgen Roters (SPD) auf dem - mit nur sieben Bewerberinnen und Bewerbern allerdings deutlich kürzeren - Stimmzettel weit unten gestanden, nämlich auf Platz sechs. Umgekehrt sei Rekers Name vor fünf Jahren wegen des Mordanschlags auf sie am Vorabend der Wahl in aller Munde gewesen. In dieser Konstellation erreichte Reker 2015 im ersten Wahlgang mit 52 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. Der Zweitplatzierte, Jochen Ott von der SPD, kam auf 32 Prozent.

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