Kommentar zum Kölner WahlabendCDU atmet durch, Kossiskis Kampf im Tal der Tränen

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Kossiski mit Frau Stichwahl GOYERT

Andreas Kossiski mit seiner Frau Marcella Quaglia und Fraktionschef Christian Joisten (r.)

  • Henriette Reker hat mit knapp 60 Prozent die Stichwahl gewonnen und wird weitere fünf Jahre Kölner Oberbürgermeisterin bleiben.
  • Durchatmen ist also bei der CDU angesagt – der „worst case“ ist nicht eingetroffen.
  • Rekers Kontrahent Andreas Kossiski bleibt trotz der Niederlage weiter kämpferisch und muss seine SPD nun aus dem Tal der Tränen befreien.
  • Ein Kommentar

Köln – Der Jubel bei der CDU war nicht vorgetäuscht: Mit dem Sieg von Henriette Reker bei der Stichwahl ist der Partei einiges erspart geblieben. Nun aber kann – eine Einigung mit den Grünen vorausgesetzt – das Unterstützerbündnis im Rat weitermachen.

Alles richtig gemacht also? Wohl nicht ganz. Denn wäre es doch anders gelaufen bei der Stichwahl, die Bilanz für die CDU wäre höchst bescheiden gewesen: Kein OB, sechs Sitze im Rat verloren – und Stadtdirektor Stephan Keller, der ein honoriger CDU-Kandidat auch für Köln gewesen wäre, wird OB in Düsseldorf.

Doch all das zählt jetzt nicht mehr – nun geht es für die Union vor allem darum, in den Verhandlungen mit den deutlich erstarkten Grünen die eigene Handschrift erkennbar zu machen. Die Grünen werden es der CDU dabei nicht allzu leicht machen, das hat die neue Fraktionschefin Christiane Martin in den letzten Tagen erkennen lassen. Dennoch stehen die Zeichen gut für ein tragfähiges Bündnis, schließlich sind beide Fraktionen auch in neuer Zusammensetzung solide aufgestellt und voll handlungsfähig.

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Das kann man von der SPD nicht sagen. Noch am Sonntagabend kündigte Wahlverlierer Andreas Kossiski an, dass er künftig die SPD-Fraktion im Rat anführen wolle. Auch wenn er keinem der fast unversöhnlich verfeindeten Lager in der SPD angehört, dürften die Grabenkämpfe innerhalb der Fraktion zunächst munter weitergehen. Amtsinhaber Christian Joisten nahm schon am Wahlabend kein Blatt vor den Mund und bezichtigte Kossiski kurzerhand des Wortbruchs. Der SPD stehen weitere schwierige Tage der Selbstbeschäftigung bevor.

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Damit muss sich Kossiski selbst nicht lange aufhalten. Die Stichwahl erreicht, dort mehr als 40 Prozent der Stimmen geholt – angesichts der Ausgangslage ein Erfolg. Und es ist sein Erfolg, erzielt in einem engagierten Wahlkampf mit kämpferischer Spätform, den er mit seinem Team weitgehend auf sich selbst gestellt führte. Nun muss er die SPD aus dem Tal der Tränen führen.

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