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Kommunalwahl in KölnWähler in Chorweiler stimmen konservativer ab

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Nachbericht Wahl Chorweiler (3)

Spannung bei der SPD am Wahlabend: Mattis Diederich, Vorsitzender im Bezirk (l.) und Inan Gökpina

  • Mit knapp 34 Prozent bleibt die CDU in der Chorweiler Bezirksvertretung stärkste Kraft.
  • Die AfD erreicht mit zwei Sitzen Fraktionsstärke.
  • Die SPD zeigt sich nach starken Verlusten selbstkritisch,hofft aber trotzdem auf das Bürgermeisteramt.

Köln-Chorweiler – Die Mehrheitsverhältnisse im Stadtbezirk Chorweiler bleiben wie gehabt: Die CDU ist weiterhin mit sieben Sitzen stärkste Kraft in der Bezirksvertretung und kann ihr gutes Ergebnis von 2014 mit 33,87 Prozent sogar leicht verbessern – entgegen dem städtischen Gesamttrend.

Die SPD folgt mit fünf Sitzen wieder auf dem zweiten Platz, muss jedoch starke Stimmverluste hinnehmen. 2014 lag sie mit der CDU nahezu gleich auf, nun kommt sie nur noch auf 24,7 Prozent. Stark hinzugewonnen haben hingegen die Grünen, die sich von gut zehn Prozent 2014 auf 18 Prozent steigern konnten. Sie bleiben damit drittstärkste Kraft, gewinnen jedoch den dritten Sitz wieder hinzu, den sie 2014 verloren hatten.

Grüne sind schlechter als in anderen Bezirken, aber trotzdem zufrieden

Reinhard Zöllner (CDU), seit 2014 Bezirksbürgermeister, zeigte sich vom guten Abschneiden seiner Partei nicht überrascht. „Wir hatten mit einem positiven Ergebnis gerechnet, weil wir in den vergangenen sechs Jahren gute Arbeit geleistet und Themen bespielt haben, die die Bürgerinnen und Bürger interessieren. Das haben sie registriert.“

Wolfgang Kleinjans, Fraktionsvorsitzender der Grünen, hat ebenfalls Grund zur Freude. „18 Prozent sind definitiv eine Hausnummer“, sagt er. „Im Gegensatz zu den anderen Bezirken fällt das Ergebnis zwar noch etwas ab, aber der Trend ist auch bei uns eindeutig.“ Kleinjans macht auch den bundesdeutschen Gesamttrend seiner Partei für den Rückenwind verantwortlich.

SPD zeigt sich selbstkritisch

Die SPD zeigte sich trotz des Verlustes von gut neun Prozentpunkten zufrieden. „Fünf Sitze ist für uns ein sehr starkes Ergebnis“, so der Fraktionsvorsitzende der SPD, Inan Gökpinar. „Wenn ich unseren mit den anderen Bezirken vergleiche, sind wir die Einzigen, die die Stabilität halten konnten.“

Die Bescheidenheit rührt auch daher, dass die SPD sich darüber bewusst ist, dass ihre Fraktion in den vergangenen Jahren kein gutes Bild abgab. „Wir waren oft genug mehr mit uns selbst beschäftigt als mit dem Bürger“, räumt Gökpinar ein. Durch Streitigkeiten in der Partei war es zu Austritten gekommen und die Fraktion von zu Beginn sechs auf zuletzt drei Sitze geschrumpft.

Mit Sorge sieht Gökpinar die Zugewinne der AfD: Die Partei ist dank eines Ergebnisses von 8,3 Prozent künftig mit zwei Sitzen vertreten und hat damit Fraktionsstärke erreicht. „Das macht mich traurig“, so Gökpinar, der zugleich seine Ambition bekräftigte, Bezirksbürgermeister zu werden. „Es wäre ein starkes Signal der demokratischen Parteien, wenn sie mir, einem Kandidaten mit Migrationshintergrund, das Amt anvertrauen.“

Zöllner will Bezirksbürgermeister bleiben

Bei CDU und Grünen gibt man sich angesichts des Stimmenzuwachs der AfD gelassen. „Es gibt schon lange Rechte in der BV“, so Zöllner. „Viel Eindruck haben sie nie hinterlassen.“ Kleinjans sieht das ähnlich. „Rechtspopulisten brauchen die große Bühne, die finden sie bei uns nicht, weswegen sie auch meist mit Abwesenheit glänzen.“

Was das Amt des Bezirksbürgermeisters angeht, vertritt Zöllner einen klaren Standpunkt: „Die CDU ist stärkste Fraktion, deswegen sollte sie auch den Bezirksbürgermeister stellen. Ich würde es sehr gerne wieder übernehmen.“

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