Legalisierung in DeutschlandWie andere Länder den Umgang mit Cannabis regeln

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Ab 2024 könnte in Deutschland legal Cannabis geraucht werden.

Paris – Ab 2024 könnte in Deutschland legal Cannabis geraucht werden. Am Mittwoch billigte das Bundeskabinett die Eckpunkte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Legalisierung der Droge. In anderen Ländern ist eine echte Legalisierung, wie sie vielleicht in Deutschland kommt, noch selten. Aber weltweit zeichnete sich in den vergangenen Jahren eine Tendenz hin zur Entkriminalisierung von Cannabis ab.

Europa

Das kleine EU-Land Malta erlaubte im Dezember im Zuge einer Reform den Besitz von bis zu sieben Gramm Gras und den Anbau von bis zu vier Pflanzen für Bürger ab 18 Jahren. Ab sieben Gramm und bis zu 28 Gramm riskiert der Verbraucher eine Strafe von 100 Euro. Der Konsum in der Öffentlichkeit und vor Minderjährigen bleibt verboten. Luxemburg plant, den Freizeitgebrauch von Cannabis zu legalisieren. Ende Juni legte die Regierung einen Gesetzentwurf vor, der den Anbau von bis zu vier Cannabispflanzen zu Hause erlauben würde.

Die Niederlande sind quasi ein Klassiker in Sachen Cannabis: Seit 1976 sind der Besitz, Konsum und Verkauf von bis zu fünf Gramm in „Coffee Shops“ erlaubt. Anbau und Verkauf im großen Stil sind verboten, in diesem Bereich sind vor allem kriminelle Banden tätig. Die Niederlande waren 2003 auch das erste EU-Land, das die medizinische Verwendung von Cannabis erlaubte. Mittlerweile ist der medizinische Gebrauch der Droge in rund 30 Ländern weltweit erlaubt. In Spanien wird der Anbau für den Eigenbedarf in privaten Räumen toleriert. Der Handel und der Konsum in der Öffentlichkeit sind verboten. Das Nachbarland Portugal entkriminalisierte im Jahr 2001 den Konsum und Besitz von allen Drogen. Konsumenten können aber mit einem Bußgeld belegt werden, das sie durch eine Suchtbehandlung umgehen können.

Lateinamerika

Als erstes Land der Welt legalisierte Uruguay 2013 den Anbau, den Vertrieb und den Konsum von Cannabis. An die Drogen kommen Konsumenten auf drei Arten: über den Anbau zuhause für den Eigenbedarf, als Mitglied in einem Cannabis-Club, oder durch den Kauf in einer Apotheke. In Mexiko entkriminalisierte der Oberste Gerichtshof im Juni des vergangenen Jahres den Freizeitgebrauch von Marihuana. Im Mai 2022 lockerte das Land dann die Kriterien für den Besitz.

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Nordamerika

In den USA verbietet das Bundesgesetz den Anbau, den Verkauf und die Verwendung von Marihuana. Der Freizeitgebrauch wurde jedoch in 19 Bundesstaaten legalisiert. Anfang Oktober begnadigte US-Präsident Joe Biden all jene, die auf Bundesebene wegen einfachen Marihuana-Besitzes verurteilt worden waren. Kanada legalisierte im Oktober 2018 als zweites Land der Welt Cannabis für den Freizeitgebrauch. Die Gesetzgebung beschränkt den persönlichen Besitz auf 30 Gramm und vier Pflanzen pro Haushalt. Es obliegt den Provinzen, den Verkauf in zugelassenen staatlichen oder privaten Geschäften zu organisieren.

Afrika

In Südafrika erklärte 2018 das höchste Gericht ein Gesetz für verfassungswidrig, das den Konsum und den Anbau von Marihuana zuhause verbietet. Das Urteil entkriminalisiert jedoch weder den öffentlichen Gebrauch der Droge noch seine Vermarktung. (AFP)

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