Abo

Ministerpräsident in SorgeLaschet schließt Lockdown-Verlängerung in NRW nicht aus

Lesezeit 3 Minuten
Ministerpräsident Armin Laschet im Landtag

Ministerpräsident Armin Laschet im Landtag

Düsseldorf – NRW-Ministerpräsident Armin Laschet schließt eine Verlängerung des Lockdowns über den November hinweg nicht aus.

„Wir wissen nicht, wie die Maßnahmen wirken“, antwortete der CDU-Politiker auf eine Hörerfrage bei „WDR2“. Es sei das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern, die Kontaktbeschränkungen zum 1. Dezember aufzugeben, sagte Laschet. Er wolle aber „nichts versprechen“, sagte der Ministerpräsident. Es komme darauf an, ob die Infektionswelle wirklich im November durchbrochen werden könne: „Wir wissen nicht, wie die Maßnahmen wirken.“

Bei einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche hatte Laschet noch angekündigt, der Lockdown werde Ende November enden, ohne eine Diskussion der dann aktuellen Zahlen. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty warf dem Ministerpräsidenten vor, die Bürger zu verunsichern. „Armin Laschet hat schon genug Erwartungen enttäuscht. Das sollte ihm nicht wieder passieren. Er selbst hat den November zum Monat der Entscheidung erklärt“, sagte der SPD-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Landesregierung müsse in diesem Monat entscheiden, nach dem Teil-Lockdown grundsätzlich weitergehen solle. „Ein Schritt vor und zwei zurück ist doch keine Strategie und keine dauerhafte Lösung. Wir erwarten, dass es jetzt zu innovativen und konstruktiven Lösungen für den Schulbetrieb kommt, und wir erwarten, dass die Landesregierung sich endlich um eine umfassende Testinfrastruktur kümmert.“ Laschet bekräftigte in der Sendung, dass die Organisation des Präsenzunterrichts an den Schulen nicht geändert werden soll. Eine Hörerin hatte angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen die Aufteilung der Klassen in zwei Gruppen gefordert und das Recht verlangt, ihr Kind selbst zu Hause unterrichten zu können.

Alles zum Thema Armin Laschet

Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass bei einer Teilung der Klassen das Personal verdoppelt werden müsse. Dies sei nicht leistbar, zudem ständen die zusätzlichen Räume nicht zur Verfügung. Der Zusammenhalt bestehe auch darin, dass die Schulpflicht für alle gleichermaßen gelte. „Wir wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der die einen ihr Kind selbst unterrichten und die anderen nicht“, sagte Laschet.

Das könnte Sie auch interessieren:

Verständnis zeigte der Ministerpräsident für die Geschäftsleute und Gastronomen, die im November schließen müssen. „Es wird viele Fälle geben wo man sagt, das ist nicht gerecht“, erklärte Laschet. „Schön ist das nicht, das können sie mir glauben“, fügte er hinzu. Es gehe darum, die Zahl der Neuinfektion zu stoppen. Das sei nur möglich, wenn alle unnötigen Kontakte vermieden würden. Wenn die Gastronomie offen bleiben würde, „wären das wieder Tausende Kontakte mehr“.

Laschet äußerte sich auch zu dem Foto der „Bild“-Zeitung, das ihn im Flugzeug ohne Maske gezeigt hatte. Er kritisierte, dass es nicht „zum Grundkonsens“ beitrage, Fotos von vermeintlichem Fehlverhalten zu verbreiten. Niemand könne etwas dagegen machen, wenn er ausgerechnet in der „Zehntelsekunde“ fotografiert werde, in der er sich die Maske zum Trinken abnehme. Das sei SPD-Chef Norbert Walter-Borjans im Zug auch passiert.

KStA abonnieren