Nach Tiefschlag für BewerbungNRW hofft jetzt auf Olympia 2036

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100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin könnte Olympia 2036 nach NRW kommen.

Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Hoffnungen, Olympische Spiele ausrichten zu können, ruhen nach dem Rückschlag für die Bewerbung 2032 jetzt auf 2036. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte vor Journalisten in Düsseldorf, die Spiele könnten an beiden Terminen ausgerichtet werden. Allerdings müsse der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sich fragen, ob er ein ernsthaftes Interesse an der Ausrichtung der Spiele habe, oder ob er „lieber auf die dritte, vierte und fünfte australische Stadt oder die dritte und vierte aus Frankreich“ warten wolle.

Am Mittwoch hatte das Internationale Olympische Komitee den australischen Kandidaten Brisbane als Ausrichter der Spiele 2032 empfohlen und der Rhein-Ruhr-City von Initiator Michael Mronz einen herben Rückschlag versetzt. Eine erhebliche Schuld an der Pleite trägt aus Sicht von Laschet der DOSB, der von dem Allgäuer CSU-Politiker  Alfons Hörmann geführt wird. „Der DOSB hat sich nicht in der Lage gesehen, in einen ernsthaften Dialog mit dem IOC über eine deutsche Olympia-Bewerbung einzutreten, das bedaure ich sehr“, sagte der Ministerpräsident, der sichtlich verstimmt wirkte. „Das zeigt mir, dass der DOSB kein Gespür dafür hat, was sich im IOC tut“, fügte Laschet hinzu.

Kein gutes Haar am IOC

Auch am IOC ließ der Chef der Landesregierung kein gutes Haar. Dessen Präsident Thomas Bach hatte Laschet nach einem Treffen im IOC-Hauptquartier in Lausanne wohl auf seiner Seite gewähnt. Er habe mit Bach telefoniert und sein Unverständnis über den Vorgang zum Ausdruck gebracht. Der erfülle nicht die Transparenzkriterien, die das IOC „nach eigener Selbstbekundung“ wünsche. Die Forderung nach einem nachhaltigen Konzept für die Spiele werde von der NRW-Bewerbung in besonderer Weise erfüllt.

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Die Stadtoberhäupter der beteiligten 14 Kommunen hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, an der Bewerbung festzuhalten. „Ziel ist nach wie vor, eine solche Bewerbung mit einem großen Modernisierungs-, Digitalisierungs- und Infrastrukturprojekt in der Rhein-Ruhr-Region zu verbinden“, heißt es in einer Mail der Kölner Oberbürgermeisterin an die Stadtratsfraktionen, der unserer Zeitung vorliegt. Die geplante Bürgerbefragung soll dem Vernehmen nach entweder mit der Bundestagswahl oder mit der Landtagswahl 2022 verbunden werden. Auch die neuerdings von Grünen geführten Städte Bonn und Aachen scherten aus dem Konsens nicht aus.

Mronz will Strecker noch nicht ziehen

Michael Vesper, ehemaliger Chef des DOSB, lobte die „Jetzt-Erst-Recht“-Haltung der Kommunen. „Ich finde es gut, wie die Runde reagiert hat“, sagte der frühere Vize-Ministerpräsident von NRW dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es ist gut, wenn sich die Enttäuschung über die Vorentscheidung gegen NRW für 2032 in neue Entschlossenheit wendet für die Durchführung der Spiele zu einem anderen Zeitpunkt wendet.“

Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die Verhandlungen zwischen dem IOC und Brisbane noch platzen. Für den Fall will Olympia-Initiator Mronz „den Stecker für die Bewerbung 2032 noch nicht ziehen“.

SPD sieht Mitschuld bei Laschet

  Thomas Kutschaty, Chef der SPD im Düsseldorfer Landtag, sieht eine Mitschuld der Landesregierung an dem Tiefschlag für die Olympiabewerbung 2032. Die vergangenen Tage hätten „gezeigt, dass die Landesregierung von den Entscheidungsträgern sehr weit weg ist“, sagte der SPD-Politiker unsere Zeitung. Laschet sei jetzt gefordert, den engen Draht zu den Entscheidern zu suchen und die Sache in die Hand zu nehmen.“ Die Idee „nachhaltiger Spiele in unserem Land hat eine Chance verdient“, sagte Kutschaty. 

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