NRW-Innenminister in GriechenlandFlüchtlinge bedrängen Herbert Reul

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NRW-Innenminister Herbert Reul in Griechenland

Thessaloniki – Plötzlich wurde es brenzlig. NRW-Innenminister Herbert Reul ist bei seinem Besuch in Nordgriechenland von Flüchtlingen bedrängt worden. Der CDU-Politiker wollte sich einen Eindruck von den Zuständen im Lager Volvi (Nea Apollonia) verschaffen, als Flüchtlinge versuchten, bei dem prominenten Gast Gehör zu erhalten.

Sie drohten damit, die Delegation einzukesseln, falls Reul nicht mit Ihnen sprechen würde. Der Politiker aus Leichlingen war aber sofort zum Dialog bereit.

Flüchtlinge prangern schlimme Zustände im Lager an

Dabei beschwerten sich die Flüchtlinge über die schlechten Zustände in dem Lager. Die Gassen seien am Vortag eigens für den Besuch aus Deutschland aufgeräumt und herausgeputzt worden. Die Flüchtlinge zeigten Handyaufnahmen, mit denen sie die den Zustand des Lagers vor der Putzaktion dokumentierten.

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Darauf waren Bilder von Müllbergen und brennendem Schütt zu sehen. Zudem beklagten die Bewohner die schlechte medizinische Versorgung und die fehlende schulische Betreuung der Kinder.

In dem Lager leben rund 1000 Menschen, die überwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Irak stammen.

Griechische Vertreter brachen Gespräch ab

Als die Flüchtling nicht von Reul abließen, brachen Vertreter des griechischen Flüchtlingsministeriums das Gespräch schließlich ab. Reul wurde von Sicherheitsbeamten zum Delegationsbus eskortiert. Als die Situation unübersichtlich wurde, wurde das Escape-Car der griechischen Polizei, das für den Notfall stets in der Nähe des Ministers bereit stand, in Stellung gebracht.

Vor dem Besuch in Volvi hatte sich Reul mit Vize-Innenministerin für Makedonien und Thrakien, Eleftheria Chatzigeorgiou, getroffen. Die griechischen Behörden waren in der Vergangenheit immer wieder wegen der desolaten Zustände in den Flüchtlingsunterkünften in die Kritik geraten.

Bei dem Termin wurden Hochglanzprospekte mit Fotos der Einrichtungen verteilt, die ein positives Bild von den Verhältnissen zeichnen. Die Unterkunft Volvi gehört zu den Vorzeigeeinrichtungen in Nordgriechenland. Dort wohnen die Flüchtlinge in den Hotels eines Urlauberdorfs, das in der Nähe einer Thermalquelle errichtet wurde.

Der Besuch des NRW-Innenministers hatte nicht nur im Lager Volvi eine Putzaktion ausgelöst. Am Donnerstag war Reul eine Polizeiwache beim Grenzübergang Idomeni zur Besichtigung präsentiert worden, die am Vortag frisch gestrichen worden war.

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