NRW investiert MilliardenGebauer nennt Maßnahmen für Digitalisierung an Schulen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Digitalisierung an Schulen: Land NRW investiert zwei Milliarden Euro.

Düsseldorf – Um die Digitalisierung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen voranzubringen stellte Schul- und Bildungsministerien Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag das Gesamtkonzept „Digitalstrategie Schule NRW“ vor.

„Das Ziel ist es, die Schüler auf eine zunehmend digitalisierte Welt vorzubereiten und den Unterricht weiterzuentwickeln und noch besser zu gestalten“, sagte Gebauer. Dafür sollen bis 2025 rund zwei Milliarden Euro investiert werden. Konkrete Förderprogramme wurden in der Vergangenheit bereits umgesetzt und ein Teil des Geldes dafür genutzt.

184 Millionen Euro für weitere mobile Endgeräte 

Das aktuellste Programm sieht eine Investition in Höhe von 184 Millionen Euro vor. Damit sollen in einer zweiten Runde weitere Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Zu den bereits angeschafften 370.000 Geräten wie Tablet-Computer und Laptops sollen so noch einmal 350.000 mobile Endgeräte dazukommen. Wer sich über die Geräte freuen darf, richtet sich nach den Kriterien des sogenannten Schulsozialindexes.

„Auf der Grundlage dieser sozialen Faktoren sollen besonders belastete allgemeinbindende Schulen sowie Förderschulen und bestimmte Bildungsgänge an den Berufskollegs eine Ausstattung mit mobilen Endgeräten bekommen“, sagt Gebauer. „Rund 370.000 Schüler werden am Ende davon profitieren.“ Das Förderprogramm soll voraussichtlich noch vor den Herbstferien starten.

Konkrete Maßnahmen sollen die Digitalisierung an Schulen voranbringen

Um das Ziel zu erreichen, brauche es aber mehr als nur Laptops und andere Geräte, sagte Gebauer. Deshalb wurden drei zentrale Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen entwickelt, die zum Teil schon realisiert worden sind. „Handlungsfeld eins stellt die pädagogischen und didaktischen Chancen unserer Digitalisierung in den Mittelpunkt“, sagt Gebauer.

Konkret soll so zum Beispiel die informatische Grundbildung gestärkt werden. Zum aktuellen Schuljahr wurde bereits an allen weiterführenden Schulen Informatik als Pflichtfach eingeführt. Grundschülern sollen die Grundkenntnisse spielerisch beigebracht werden.

Lehrkräfte sollen digitale Medien im Unterricht einsetzen

Das zweite Handlungsfeld legt den Fokus auf die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte. Schwerpunkt: Digitalisierung. „Bereits seit Mai 2019 ist in NRW der Nachweis von Kompetenzen für das Lehren und Lernen mit den digitalen Medien verpflichtender und auch prüfungsrelevanter Bestandteil der Lehrerausbildung“, sagte Gebauer. Damit soll sichergestellt werden, dass die Lehrkräfte digitale Medien im Unterricht nutzen können.

Das dritte Handlungsfeld deckt den Zugang zu digitalen Medien und digitaler Infrastruktur ab. Neben der Ausstattung mit mobilen Endgeräten sollen IT-Grundstrukturen an den Schulen ausgebaut und alle Schulen an das Internet angeschlossen werden. „2017 waren 13 Prozent der Schulen in NRW an einem leistungsfähigen Gigabitnetz angebunden, mittlerweile sind es rund 70 Prozent, das sind mehr als 3700 Schulen“, sagte Gebauer. Für die restlichen 30 Prozent gebe es immerhin konkrete Pläne für einen Anschluss.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Als Landesregierung sind wir fest davon überzeugt, dass die Digitalisierung allen Beteiligten große Chancen eröffnet. Wir wollen, dass unsere Schüler die beste Bildung erhalten, die sie bekommen können“, sagte Gebauer und betonte, dass alle Schüler in allen Jahrgängen und Schulformen von der „Digitalstrategie Schule NRW“ profitieren sollen. Das Gesamtkonzept wurde in einem Arbeitsprozess zwischen Land, Schulaufsicht, Schulen und Schulträgern entwickelt.

Probleme in NRW zu spät angegangen

Nach Ansicht des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ist es „höchste Zeit, dass eigentlich Selbstverständliches nicht nur mittels einer theoretischen Strategie, sondern auch durch praktische Umsetzung und Unterstützung selbstverständlich wird.“ Die Probleme in NRW seien flächendeckend und vielfältig, aber zu spät angegangen worden, monierte die Lehrergewerkschaft GEW. An vielen Schulen gebe es noch immer kein funktionierendes WLAN, es mangele an IT-Fachkräften zur Unterstützung, es brauche dringend umfassende Fortbildungen. (mit dpa)

KStA abonnieren