Schub für Energiewende SPD fordert Förderung von Balkonkraftwerken

Sie kosten meist zwischen 500 und 800 Euro, sind auf sonnigen Terrassen zu installieren und können in der Regel auch von Laien in Betrieb genommen werden. Balkonkraftwerke sollen die Energiewende beschleunigen und helfen dabei, die Stromrechnung zu senken. Die SPD im Düsseldorfer Landtag fordert die schwarz-grüne Landesregierung jetzt auf, die Bürger bei der Anschaffung zu unterstützen. Bislang profitieren vor allem Immobilieneigentümer und Kapitalbesitzer von den Subventionen. Der Staat beteiligt sich beim Kauf von E-Autos, unterstützt die Beschaffung der Wallbox für den eigenen Ladestellplatz und fördert die Solaranlage auf dem Einfamilienhaus oder dem zugehörigen Carport. „Mieterinnen und Mieter werden bei der Energiewende hingegen bisher unzureichend unterstützt“, sagt Alexander Vogt, Vize-Chef der SPD-Landtagsfraktion. Dabei gäbe es hier ein großes Potenzial: Laut Statistischem Bundesamt wohnt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in NRW zur Miete. Vielen Mietern fehlt das Kapital Allerdings verfügen laut einer Studie der ING-Bank aus dem Jahr 2022 rund 30 Prozent der Deutschen nicht über Rücklagen. „Die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks darf nicht an der Investitionssumme scheitern. Leider sind Anschaffungskosten von 500 bis 800 Euro aktuell eine zu große finanzielle Hürde für viele Menschen in NRW“, sagt Vogt. Die SPD fordert Schwarz-Grün auf, das Förderprogramm von Solarenergie, Kleinwindanlagen und Geothermie auch für Balkonkraftwerke zu öffnen. „Die Förderung soll mindestens 50 Prozent des Kaufpreises betragen“, so die SPD. Die Gesamtfördersumme für Mieter soll die gleiche Höhe im Förderprogramm betragen wie für Eigenheimbesitzer. Bislang ist die Installation von Balkonkraftwerken meist von der Zustimmung des Vermieters bzw. von der Erlaubnis der Eigentümergemeinschaft abhängig. In einem SPD-Antrag, der in der nächsten Plenarwoche diskutiert werden soll, wird die Landesregierung aufgefordert, eine „flächendeckende Erlaubnis“ für den Betrieb der Anlagen auszusprechen. „Wer die Bevölkerung bei der Energiewende an seiner Seite wissen möchte, muss jedem Menschen in NRW die Möglichkeit geben, direkt davon finanziell zu profitieren“, so der SPD-Politiker Vogt. Investition zahlt sich aus Balkonkraftwerke speisen den Solarstrom direkt in das Stromnetz der Wohnung ein und senken so die Strommenge, die vom Versorger bezogen werden muss. Dazu muss die Anlage lediglich über einen Stecker ans Netz angeschlossen werden. Laut dem Energieversorger Rheinenergie ist die Inbetriebnahme ohne fachmännische Hilfe möglich. Ein Zählerwechsel sei „in der Regel nicht erforderlich, wenn der im Balkonkraftwerk erzeugte Strom normalerweise im eigenen Haushalt verbraucht wird“, teilte das Unternehmen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Rheinenergie unterstützt den Ausbau der Balkonenergie ausdrücklich und berät Kunden bei der Abwicklung. Bislang muss die Inbetriebnahme durch das Ausfüllen eines Formulars beim Netzbetreiber (in Köln ist das die Rheinische Netzgesellschaft, RNG) angemeldet werden. Laut einer Beispielrechnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern können private Haushalte im Jahr leicht bis zu 150 Euro Stromkosten durch die Nutzung der Balkonenergie einsparen. Hersteller versprechen eine Lebensdauer von bis zu 25 Jahren, sodass sich die Investition rechnet. Laut SPD können rund 1,6 Millionen Balkonkraftanlage ein kleineres Atomkraftwerk mit einer Leistung von einem Gigawatt ersetzen. „BKW statt AKW“ lautet daher die Überschrift des SPD -Antrags.

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