Orkan mit Toten und viel Schaden - Und erneut naht Sturm

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Berlin – Nach dem Durchzug des Orkantiefs „Zeynep” sind die ersten Schäden beseitigt - doch die Sturmtage sind noch nicht ganz ausgestanden. Der Sturm brachte zum Start ins Wochenende eine Sturmflut im Norden und Unfälle, bei denen mindestens drei Menschen starben.

Die Feuerwehren zählten Tausende Einsätze, meist wegen umgestürzter Bäume, umherfliegender Gegenstände oder beschädigter Gebäude - allein in Nordrhein-Westfalen rückten sie bis Samstagmittag zu über 12.000 Einsätzen aus.

Mehrere Sturmtote

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Zu den mindestens drei Sturmtoten zählte ein 17-Jähriger, der in Hopsten (NRW) als Beifahrer starb. Der Fahrer des Wagens war nach Polizei-Angaben möglicherweise einem Ast ausgewichen und dadurch von der Fahrbahn abgekommen. Das NRW-Innenministerium zählt ihn daher nach vorläufigen Erkenntnissen als Sturmtoten. Ein 56 Jahre alter Autofahrer starb nach Angaben der Polizei bei Altenberge in NRW, als er mit dem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. In der niedersächsischen Gemeinde Wurster Nordseeküste verunglückte ein Mann tödlich, als er während des Sturms das beschädigte Dach eines Stalls reparieren wollte. Der 68-Jährige brach nach Polizeiangaben durch das Dach und stürzte rund zehn Meter in die Tiefe.

Am Sonntag gibt es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) im Flachland zunächst eher starke bis stürmische Böen. „Richtig turbulent und mitunter auch gefährlich könnte es dann in der Nacht zum Montag werden”, sagte Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale des DWD zum nahenden Sturmtief „Antonia”. Schwere Sturmböen oder orkanartige Böen seien nicht ausgeschlossen. „Die ohnehin durch die vorangegangenen Stürme in Mitleidenschaft gezogenen und in teilweise stark aufgeweichten Böden stehenden Bäume können dabei leicht umstürzen”, sagte Leyser. Erst ab Dienstag soll sich das Wetter beruhigen.

Sturmflut in Hamburg

„Zeynep” hatte Deutschland ab Freitagnachmittag mit Windgeschwindigkeiten von örtlich mehr als 160 Stundenkilometern überquert. In Hamburg hatte es am Samstagmorgen erstmals seit 2013 wieder eine sehr schwere Sturmflut mit mehr als 3,5 Metern über dem mittleren Hochwasser gegeben. In Bremen stürzte ein 55 Meter großer Baukran in ein im Rohbau befindliches Bürogebäude. „Es sieht verheerend aus”, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch ein vorbeifahrender Laster sei in der Nacht auf Samstag von dem Kran erwischt worden. Der Fahrer sei unverletzt geblieben. In Bad Zwischenahn (Niedersachsen) kippte eine rund neun Meter hohe Fichte auf ein Klinikgebäude. 17 dort untergebrachte Patienten wurden in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde niemand.

Die Nordseeinsel Wangerooge büßte im Sturm etwa 90 Prozent ihres Badestrandes ein. „Auf einer Länge von einem Kilometer gibt es kaum noch Sand”, sagte Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr. Auch auf der ostfriesischen Insel Langeoog wurde der Strand beschädigt. „In Teilen ist gar kein Strand mehr da, die Abbruchkante geht bis zu den Dünen”, sagte Inselbürgermeisterin Heike Horn.

In Deutschland war „Zeynep” das zweite Orkantief innerhalb weniger Tage. Zuvor hatte „Ylenia” ab Mittwochabend zu Tausenden Einsätzen geführt. Mindestens drei Autofahrer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt waren bei wetterbedingten Unfällen gestorben.

© dpa-infocom, dpa:220217-99-164272/85 (dpa)

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