Putsch in MyanmarAktivisten rufen zu landesweitem Generalstreik auf

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Myanmar Proteste

Bei Protesten in Myanmar gegen den Militärputsch werden Banner von General Min Aung Hlaing verbrannt.

Yangon – Eine Woche nach dem Militärputsch haben in Myanmar prominente Aktivisten zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Die Proteste in dem südostasiatischen Land sollten auch am Montag weitergehen. Am Wochenende hatten nach Augenzeugenberichten Zehntausende Demonstranten gegen die Militärs protestiert und die Freilassung der entmachteten De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi gefordert.

Landesweite Proteste am Wochenende

Das Militär in Myanmar hatte sich in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht. Die seit 2016 als faktische Regierungschefin amtierende Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde knapp drei Monate nach ihrem klaren Wahlsieg zusammen mit zahlreichen anderen Politikern festgesetzt. Sie soll im Hausarrest sitzen.

Nach Medienberichten gab es am Wochenende landesweit Proteste, unter anderem in den beiden größten Städten, Yangon und Mandalay, aber auch in der vom Militär dominierten Hauptstadt Naypidaw. Die Demonstranten trugen große Transparente mit Aufschriften wie „Lasst Mutter Suu sofort frei“ und „Weg mit der Militärdiktatur“. In der vergangenen Woche hatten in einer Welle des zivile Ungehorsams schon zahllose Beamte, Krankenschwestern, Ingenieure, Lehrer und Angestellte des staatlichen Fernsehens teilweise die Arbeit niedergelegt und an ihren Arbeitsplätzen Proteste organisiert.

Nun fürchten viele im früheren Birma, dass das Militär, wie schon in früheren Jahren, mit verschärfter Gewalt auf die Proteste reagieren wird. „Wir erwarten dies“, sagte ein Aktivist, „aber wir können nicht stoppen, es gibt keinen Weg zurück.“

Nach Angaben der britischen Organisation Netblocks, die weltweit Internetsperren dokumentiert, ist der Zugang zum Internet in Myanmar inzwischen wieder weitgehend hergestellt, jedoch seien soziale Netzwerke weiterhin gesperrt.

Die Regierung hatte nach dem Putsch zuerst Facebook sperren lassen. Daraufhin waren die Demonstranten in den vergangenen Tagen größtenteils auf andere soziale Netzwerke wie Twitter und Instagram ausgewichen, um sich zu organisieren. Seit Samstag sind diese beiden Plattformen in Myanmar auch nicht mehr zugänglich. (dpa)

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