Razzia gegen Clan-KriminalitätPolizei durchsucht Wohnungen und Gewerbe in ganz NRW

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In ganz NRW führte die Polizei am Wochenende Durchsuchungen von Wohnungen, Geschäftsräumen und Gewerbeobjekten durch.

Duisburg/Essen – Bei einem erstmals veranstalteten „24-Stunden-Aktionstag“ gegen Clan-Kriminalität in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei 18 Haftbefehle vollstreckt und weitere 27 Menschen vorläufig festgenommen. Wie die Düsseldorfer Staatskanzlei am Sonntag berichtete, wurden landesweit insgesamt 159 Objekte durchsucht, darunter etwa Kfz-Verwerter, Barbershops, Gaststätten, Shisha-Bars, Wettbüros und Spielhallen.

Bei Verkehrskontrollen zur Bekämpfung der Raser- und Poserszene wurden landesweit knapp 2300 Fahrzeuge angehalten, neun wurden sichergestellt. Mehr als 140 Strafanzeigen wurden erstattet.

Ministerpräsident Reul bei Einsätzen vor Ort

„Mit diesen Razzien verfolgen wir vor allem drei Ziele: Erstens erwischen wir Menschen, die sich strafbar gemacht haben, zweitens klären wir Strukturen auf und finden Beweismittel und drittens wollen wir natürlich auch Unruhe stiften“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Ganz gezielt seien unterschiedliche kriminelle Geschäftsmodelle unter die Lupe genommen worden. Der Politiker hatte sich im Laufe des Tages mehrfach vor Ort über Einsätze informiert.

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Ministerpräsident Herbert Reul ließ sich von den Beamten vor Ort unterrichten.

In Essen wurde mit Hilfe von Spezialkräften ein 24-Jähriger mit Kontakten ins Clan-Milieu festgenommen, der mit fünf Komplizen Menschen mit überteuerten Monteursleistungen ausgenommen haben soll. In Bochum ging es unter anderem um den Verdacht illegaler Abfallentsorgung und illegalen Schrotthandels. In Mülheim standen Barbershops im Fokus. In Duisburg-Marxloh wurden verbotene Spielautomaten aufgespürt. Um illegales Glücksspiel ging es auch bei Durchsuchungen in Troisdorf. Ebenfalls in Essen wurden Fahrzeuge kontrolliert. Dabei wurden laut Polizei offene Buß- und Verwarngelder sowie Steuerschulden einkassiert.

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Die nordrhein-westfälische Landesregierung geht seit einigen Jahren mit einer sogenannten Null-Toleranz-Strategie gegen Clan-Kriminalität vor. Landesweit hat die Polizei 112 türkisch-arabischstämmige Großfamilien im Blick. 2020 ordnete die NRW-Polizei knapp 5800 Straftaten der Clan-Kriminalität zu. Tatverdächtig waren mehr als 3800 Menschen. Bei einem Fünftel der Ermittlungskomplexe im Bereich der Organisierten Kriminalität gibt es laut Landeskriminalamt Bezüge zu Clan-Kriminalität. (dpa)

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