„Aggressive Impfgegner“So laufen die 3G-Kontrollen in Zügen der Deutschen Bahn

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Die Deutsche Bahn kontrolliert die 3G-Vorgaben stichprobenartig (Symbolbild).

  • Seit vergangener Woche müssen Reisende in öffentlichen Verkehrsmitteln geimpft, genesen oder getestet sein.
  • Doch die Kontrollen seien schwierig, auch weil Bahnmitarbeiter zum Teil aggressiven Impfgegnern ausgesetzt sein, berichtet der Fahrgastverband Pro Bahn.

Angesichts steigender Corona-Zahlen gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln seit vergangenem Mittwoch das 3G-Prinzip. Fahrgäste müssen geimpft, genesen oder getestete sein. Ein Corona-Test darf bei Fahrtantritt nicht älter als 24 Stunden sein. Ausnahmen gelten für Kinder unter sechs Jahren und für Schülerinnen und Schüler, weil diese sowieso regelmäßig getestet werden.

Die Deutsche Bahn kontrolliert die 3G-Vorgaben stichprobenartig. Täglich würden rund 20.000 Fahrgäste auf rund 400 Verbindungen überprüft, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage mitteilt. 40 Menschen wurden demnach bisher wegen Verstößen gegen die neue 3G-Regel des Zuges verwiesen. Die Kontrollen übernimmt nicht das Zugpersonal, das auch die Tickets kontrolliert, sondern rund 9000 Mitarbeiter des DB Sicherheitsdienstes.

„Das normale Bahnpersonal kann 3G nicht überprüfen"

Der Fahrgastverband Pro Bahn hält die neue 3G-Regel prinzipiell für richtig - sie sei aber schwer zu kontrollieren. „Das normale Bahnpersonal kann 3G nicht überprüfen, weil es immer wieder aggressive Impfgegner gibt, die die Bahnmitarbeiter angreifen. Deshalb braucht die Bahn dafür geschulte Sicherheitskräfte, die auch immer mindestens zu zweit unterwegs sind“, sagt der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann.

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Diese würde das Unternehmen zwar haben und auch einsetzen, allerdings seien nur stichprobenartige Kontrollen möglich. Außerdem stelle sich die Frage nach der Konsequenz: „Wenn die Sicherheitskräfte in einem ICE von Hamburg nach Berlin einen Fahrgast ohne 3G-Nachweis erwischen, kann der erst in Berlin Spandau des Zuges verwiesen werden.“

3G-Regeln in Zügen der Deutschen Bahn gelten vorerst bis 19. März

Wer ohne 3G-Nachweis in einem Zug reist, muss am nächsten Halt aussteigen. Auch Bußgelder sind möglich. Laut Bundesregierung müssen 3G-Verweigerer mit einer Strafe von bis zu mehreren Tausend Euro rechnen. Die Höhe sei Ländersache. Außerdem kann die Bahn auch einen generellen Beförderungsausschluss aussprechen. Wer dann noch einmal in einer Bahn erwischt wird, dem droht eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch.

Die neuen 3G-Regelungen für Fahrten im öffentlichen Nah- und Fernverkehr gelten seit dem 24. November und sind bis zum 19. März 2022 befristet. Eine Verlängerung um drei Monate ist nur mit der Zustimmung des Bundestages möglich.

2G in Zügen ist eine ungeklärte Rechtsfrage

Ob auch 2G in Zügen möglich wäre, sei eine ungeklärte Rechtsfrage, so Naumann. „Die Menschen müssen ja zum Arzt, zum Impfen und zum Testzentrum kommen. Wenn 2G in öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführt würde, bräuchte es einen so langen Ausnahmekatalog, dass das wieder niemand kontrollieren könnte.“

Wichtiger findet er, das Impfen zu beschleunigen und das Testen zu erleichtern. Dabei sei es entscheidend, dass Bahnfahrer nahe den Bahnhöfen Test- und Impfzentren schnell und unkompliziert erreichen könnten.

Mit Blick auf volle Züge an und um Weihnachten verweist die Deutsche Bahn darauf, dass sie im Dezember nach dem Fahrplanwechsel am 12.12. rund 50.000 Sitzplätze mehr pro Tag anbietet als noch im Vorjahr. Dabei kommen nach Bahnangaben auch verstärkt neue XXL-ICE 4 mit über 900 Sitzplätzen zum Einsatz – an Weinachten sollen es bereits rund 20 Züge sein.

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Zusätzlich wird die Deutsche Bahn weitere Weihnachts-Verstärkerzüge im Umfang von mehreren tausend Sitzplätzen pro Tag auf den Hauptachsen fahren, wie eine Bahnsprecherin berichtet.

Ein Hauptreisetag wird der 23. Dezember sein. „Verkehrsstarke Tage wie diesen sollte man besser meiden, wenn man kann,“ so Naumann. In jedem Fall sollte man sich einen Platz reservieren.

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