„Sie hat unser Leben gerettet“Jüdische Gemeinde Halle will Synagogen-Tür behalten

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Die Tür der Synagoge in Halle weist Spuren von Beschuss auf. 

Berlin – Die Einschusslöcher sind deutlich zu erkennen. Es sind mindestens 15 Stück. Der Türknauf ist abgeschlagen. Obwohl Stephan B., der Terrorist von Halle, minutenlang versucht hatte, den Eingang zur Synagoge mit Gewalt zu öffnen, hielt die Türe stand - und rettete so wohl zahllosen Menschen das Leben.

Bei Twitter diskutierten Nutzer, was mit der Türe geschehen soll. Einige schlugen vor, sie als „Mahnmal“einfach so zu belassen. Andere forderten mit einem Augenzwinkern, der Tischler solle das Bundesverdienstkreuz erhalten.

„Wir werden die Türe auf jeden Fall behalten. Sie hat unser Leben gerettet“, erklärte Max Privorozki, Vorsteher der Jüdischen Gemeinde in Halle, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND). Was genau mit der Türe geschehen soll, will die Gemeinde frühestens im November entscheiden. „Im Moment gibt es natürlich erst einmal andere Prioritäten“, so Privorozki.

Sie ist geschützt - allerdings nur denkmalgeschützt

Ein Gemeindemitglied, das ursprünglich aus der Ukraine kommt und seit 30 Jahren in Deutschland lebt, erklärte dem „Stern": „Die Tür habe ich selbst gebaut. Die ist geschützt, allerdings nur denkmalgeschützt, nichts Besonderes. Dieser Attentäter war offensichtlich einfach dumm, dass er die nicht überwinden konnte.“ Dass die Tür überhaupt abgeschlossen war, sei reiner Zufall gewesen.

In dem Video, das der Killer live streamte, ist zu sehen und zu hören, wie der Täter flucht, als er die Tür verschlossen vorfindet und es ihm nicht gelingt, sie aufzuschießen: „Scheiß drauf, spreng ich mich halt rein.“ Doch die hölzerne Außentür zum Grundstücksgelände der Synagoge ist ihm zu massiv. „Scheiß drauf, vielleicht kommen sie ja raus.“ Schließlich lässt er von der Synagoge ab - und erschießt eine Frau auf der Straße und einen Mann in einer Döner-Bude. (RND)

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