„Wer sind Sie?“Berliner Verkehrsbetriebe veräppeln neuen SPD-Chef Walter-Borjans

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NoWaBo und Esken sitzend

Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken

Berlin – Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sollen die angeschlagene SPD aus der Krise führen. Ihre Wahl an die Parteispitze hat überrascht, denn der Bekanntheitsgrad der beiden Genossen ist überschaubar.

Für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) offenbar Grund genug, vor allem Walter-Borjans auf die Schippe zu nehmen. Der designierte Co-Parteichef ließ am Montagvormittag seine Twitter-Follower wissen, dass er sich auf dem Weg zur Arbeit ins Willy-Brandt-Haus befindet. Nicht etwa in einer Limo mit Chaffeur, sondern in einer U-Bahn. Denn „U-Bahn ist auch schön“, schreibt Walter-Borjans.

SPD reagiert mit Humor auf BVG-Tweet

Kurz darauf spricht die BVG aus, was sich weite Teile Deutschlands beim Überraschungssieg von Walter-Borjans und Esken wohl gedacht haben: „Wer sind Sie?“

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Die offenkundig nicht ganz ernst gemeinte Frage wurde von der SPD nicht weniger humorvoll aufgelöst. „Einer von uns. Wenn er es heute nicht pünktlich ins Meeting schafft, wissen wir ja warum“, antwortete der Twitter-Kanal des SPD-Parteivorstands.

Wer sind Esken und Walter-Borjans?

Bleibt die Frage, wer ist denn nun das neue Spitzenduo der SPD? Esken und Borjans können dem linken Lager der Sozialdemokraten zugeordnet werden. Sein größter Coup war der Kauf von Steuer-CDs mit Daten potenzieller deutscher Steuerbetrüger in der Schweiz, sie trat bislang politisch kaum in Erscheinung. Der 67-jährige Walter-Borjans, kurz „Nowabo“ (so auch sein Name bei Twitter), betrat die politische Bühne 1984 und war ab 2010 sieben Jahre lang Finanzminister in NRW.

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Esken galt bis zu ihrer Kandidatur für die Parteispitze in der breiteren Öffentlichkeit als eher unbekannt. Die 58-Jährige sitzt seit 2013 als Hinterbänklerin im Bundestag – und ist Expertin für Digitales. Viele erhofften sich von den beiden eine radikale innerparteiliche Kursänderung. Doch danach sieht es zunächst nicht aus. Denn das neue Spitzenduo hatte in den wenigen Tagen seit ihrem Sieg vor allem durch das aufmerken lassen, was es nicht gesagt hat. Ein vorzeitiger GroKo-Ausstieg scheint vorerst ausgeschlossen.

Forderungen nach mehr Klimaschutz, der Abschaffung der schwarzen Null und staatlichen Milliardeninvestitionen klingen nun ebenfalls recht gemäßigt. Doch sie werden Erfolge im Sinne ihrer linken Ziele vorweisen müssen, um ihre Fans nicht zu enttäuschen. (RND)

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