AfD-Parteitag in RiesaChrupallas mögliche Erben bringen sich in Position

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Tino Chrupalla (AFD)

Berlin – Die AfD steckt in der Krise. Bei zehn Wahlen nacheinander gab es Stimmenverluste, im Westen kämpft die Partei mit der Fünfprozenthürde. Im sächsischen Riesa kommt die AfD ab Freitag zum Bundesparteitag zusammen. Ein neue Parteiführung muss gewählt werden. Nicht wenige Parteimitglieder hoffen auf einen neuen Aufbruch. Wer rechnet sich welche Chancen aus?

Der angeschlagene Favorit: Der 47-jährige Malermeister aus der Lausitz, Tino Chrupalla, führt die AfD seit 2019. Seit Januar ist er alleiniger Parteichef. Chrupalla will Chef bleiben und mit den innerparteilichen Streitereien aufräumen. Die AfD soll ein geschlosseneres Bild vermitteln.

Chrupalla spricht neuerdings viel von „Hierarchie“ und „Führung“, die im nächsten Bundesvorstand herrschen solle. In vielen Gesprächen mit Landesverbänden in Ost und West hat er ein Team um sich versammelt, das ihm diese Führung auch zutraut. Nicht wenige in der Partei werfen ihm zu große Nähe zu Russland und handwerkliche Fehler im politischen Geschäft vor.

Der Herausforderer: Der 36-jährige Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize Norbert Kleinwächter will gegen Chrupalla antreten. Er ist in Bayern geboren, in Brandenburg beheimatet und mit einer Polin verheiratet. Dem Europapolitiker sind Mitteleuropa, aber auch Brüssel und Paris näher als Moskau und der Kyffhäuser, wo sich die Vertreter des radikalen „Flügels“ bis zu seiner formalen Auflösung trafen.

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Von seinem radikalen Brandenburger Landesverband hat der Wortführer der selbst ernannten „liberalen“ Strömung in der Rechtspartei keine Unterstützung zu erwarten. Hier dominieren die Putin-Versteher und verbalen Straßenkämpfer, die die AfD als Fundamentalopposition etablieren wollen. Kleinwächter will die Partei hingegen nach innen und außen normalisieren. Zu seinen Zielen schreibt er in einer „Agenda für den Parteivorsitz“, er wolle das „negative Image der AfD abschwächen und die Akzeptanz der AfD in der Gesamtbevölkerung erhöhen“.

Der zweite Herausforderer: Der 59-jährige Europaabgeordnete und Ex-Vizechef der „Bild am Sonntag“ Nicolaus Fest gab vergangene Woche per Bewerbervideo seine Kandidatur um den Spitzenposten bekannt. „Unsere Partei ist in keinem guten Zustand“, sagt er.

„Wir müssten bei 30 Prozent stehen. Mindestens. Stattdessen kämpfen wir im Westen mit der Fünfprozenthürde.“ Wenn die Partei so weitermache, sei sie „in wenigen Jahren im Westen am Ende. Der Osten ist dann ohne Bedeutung, und Deutschland ist kaputt.“

Gegen Chrupalla will der frühere Vizechefredakteur der „Bild am Sonntag“ nicht antreten, sondern sich um den zweiten Spitzenposten bewerben – vermutlich gegen Alice Weidel.

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