Angespuckt, beleidigt, angegriffenWie Zugbegleiter 3G-und Masken-Kontrollen erleben

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Das Neun-Euro-Ticket macht Reisen mit Bahnfahren extrem günstig. (Symbolfoto)

Berlin – Die Deutsche Bahn (DB) will Ernst machen bei der Durchsetzung der 3G-Regeln in den Regionalzügen. Ab Mittwoch sollen auch Kundenbetreuer im Nahverkehr, so heißen die Schaffnerinnen und Schaffner offiziell, Nachweise kontrollieren. Auch der Konzern sieht ein gewisses Aggressionspotenzial und will mehr Sicherheitspersonal in die Regionalzüge schicken.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Zügen beschreiben ihre Arbeit schon jetzt als ein Feld alltäglichen Terrors.

Einblick in die Stimmung in den Zügen im zweiten Corona-Winter – unter Zusicherung der Anonymität.

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Kontrollen: „Wir sollen Stichprobenkontrollen machen. Der Zug ist voll, ich frage jeden Fünften. Dann sagt der gleich: Warum ich? Und die Leute zeigen Testzertifikate vor, die wir nicht auf Echtheit überprüfen können. Da kam einer mit einem Testzettel von Amazon. Hat der sich das ausgedruckt, oder arbeitet der in einem Verteilzentrum und die testen auf der Arbeit? Woher soll ich das wissen?“

Fahrgäste ohne Maske: „Eine Kollegin hat einen Fahrgast freundlich auf die Maske hingewiesen. Der ist sofort ausgerastet, hat einen Koffer nach ihr geworfen. Sie hat sich auf der Toilette eingeschlossen. Der hätte die Tür fast rausgerissen.“ „Die Leute ohne Maske und jetzt ohne Nachweis sind einfach dreist. Die sagen mir ins Gesicht: „Was wollen Sie machen? Die Polizei kommt eh nicht.“ Und sie haben recht damit. Die Polizei hat mir zweimal gesagt, nur wegen Maskenverweigerern würden sie niemanden losschicken.“

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Beleidigungen: „Die Leute sind so genervt. Allein die Durchsagen lassen sie schon ausrasten. Ich muss meine Durchsage machen, 3G-Pflicht, Maskenpflicht. Dann gehe ich durch den Zug und werde beschimpft: „Stasi“, „Nazi-Schlampe“; ich möchte nicht alles wiedergeben. Und dabei hatte ich noch nicht einmal nach 3G gefragt.“

Übergriffe: „Ich hatte schon drei Übergriffe, nur wegen Maskenkontrollen. Ich wurde angespuckt, einer hat seine Genitalien gezeigt, nie kam die Polizei. Ich habe Anzeige erstattet, die Ermittlungen wurden ergebnislos eingestellt.“

Sicherheit: „Die DB Sicherheit soll jetzt öfter mitfahren. Meist aber fahren die nur sechs Stationen mit, dann steigen sie aus und fahren mit einem anderen Zug weiter. Dann bin ich allein. Und der Fahrgast auch. Dann gehe ich zur Sicherheit nach vorne zum Triebfahrzeugführer. Ich hatte es schon, dass die Leute mir folgen und gegen die Tür treten und schlagen bis zur Endstation.“

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