Der Absturz und die HintergründeDas wissen wir über den Eurofighter-Einsatz

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Nach dem Eurofighter-Absturz gibt es noch offene Fragen.

Berlin – Es wird voraussichtlich noch mehrere Monate dauern, bis der Absturz zweier Eurofighter über Mecklenburg-Vorpommern aufgeklärt sein wird. Hier ein Überblick der Fragen, die wir jetzt schon beantworten können.

Welche Übung ging am Montag schief?

Es handelte sich um ein sogenanntes „Air-Combat“-Manöver. Dabei bilden zwei Flieger eine Einheit, während eine dritte Maschine den Gegner simuliert. Es wird der „Luftkampf auf Sicht“ trainiert, also die Koordination einer Angriffssituation. Dabei wechseln sich die Kampfjets in ihrer Rolle als Jäger und Gejagter ab. Ziel ist es, dem feindlichen Flieger nahe genug zu kommen, um ihn im Ernstfall angreifen zu können. Dabei ist es für die Piloten wichtig, stets den Sichtkontakt aufrecht zu erhalten – auch um Freund und Feind auseinanderhalten zu können. Wie der Focus berichtet, gilt bei diesem Manöver meist ein Mindestabstand von rund 300 Metern, auf dessen Einhaltung die Piloten selbst achten müssen.

Darf die Luftwaffe über bewohntem Gebiet üben?

Für die Auswahl der Übungsflächen spielt die Besiedelung nur eine untergeordnete Rolle. Informationen der Luftwaffe zufolge gibt es in Deutschland mehrere Gebiete, die ausschließlich dem militärischen Flugbetrieb vorbehalten sind. Einige von ihnen werden nur bei Bedarf in Anspruch genommen, andere sind dauerhaft für den zivilen Luftbetrieb gesperrt. Laut Eurofighter-Pilot Bernhard Teicke werde zwar versucht, Manöver eher über dünn besiedeltem Gebiet durchzuführen. „Am Ende des Tages müssen wir auch über dem Gebiet üben, dass wir mit unseren Luftstreitkräften schützen sollen“, so Teicke. Wichtig dagegen sei die Standortnähe zum entsprechenden Stützpunkt. Auch werde darauf geachtet, die zivile Luftfahrt nicht zu sehr zu beschränken.

Wie viele Eurofighter starten in Deutschland?

Insgesamt verfügt die deutsche Luftwaffe über 140 Eurofighter-Jets, die auf vier Luftwaffengeschwader aufgeteilt sind. Neben dem Stützpunkt in Laage bei Rostock, dem Luftwaffengeschwader 73, sind weitere Maschinen in Nörvenich in NRW, Wittmund in Niedersachsen und Neuburg an der Donau (Bayern) stationiert. Wie häufig die Eurofighter abheben, ist vom jeweiligen Standort und dessen Auftrag abhängig. Nach Informationen eines Presseoffiziers starten in Laage, wo vor allem Eurofighter-Piloten ausgebildet werden, normalerweise etwa 20 Flüge pro Tag.

Wann sind Tiefflüge erlaubt?

Im Zuge des Eurofighter-Unglücks wurden im betroffenen Gebiet in Mecklenburg-Vorpommern Beschwerden über Tiefflüge über Wohngebieten laut. Nicht nur, weil Wrackteile nur knapp ein Dorf verfehlten, sondern auch, weil der Lärm dem Tourismus schade. Grundsätzlich gilt: Je tiefer ein Flugzeug fliegt, desto höher die Lautstärke. Nach Bundeswehrinformationen spricht man von einem Tiefflug, wenn ein Kampf- oder Transportflugzeug die Höhe von 1500 Fuß, also rund 500 Metern, unterschreitet. Generell sei das, bei einer Mindesthöhe von etwa 300 Metern, fast überall in Deutschland zulässig. Ausgenommen sind Großstädte mit mehr als 1000 Einwohnern sowie Flugplatzkontrollzentren, Kernkraftwerke und bestimmte Industrieanlagen.

Welche Konsequenzen wird der Absturz haben?

Das ist bisher noch vollkommen unklar, denn mögliche Folgen sind davon abhängig, welche Ursache für den Zusammenstoß ermittelt wird. Das kann noch einige Monate dauern. Das Verteidigungsministerium weist aber Spekulationen zurück, dass die Flugzeuge in keinem guten Zustand gewesen seien. So ist die Einsatzfähigkeit der Eurofighter auf 60 Prozent gestiegen. Laut einem Sprecher liege die Quote der besten Länder bei etwa 70 Prozent.

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