Exit-SzenarienDer Weg aus der Corona-Krise

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Klassenräumen sind nicht groß genug, um einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten. (Symbolbild)

Berlin – In Österreich machen nach Ostern die ersten Geschäfte wieder auf, in Dänemark soll die Schule wieder beginnen. Tschechien lässt Sportarten wie Tennis und Golf wieder zu. Und in Deutschland? Da bittet die Bundesregierung weiter um Geduld und starke Nerven im Umgang mit der Corona-Krise. Am Dienstag nach Ostern soll beraten werden, wie es weitergeht mit den Beschränkungen.

Nur den Tonfall hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mittlerweile verändert. Vor zehn Tagen befand Angela Merkel aus dem Quarantäne-Homeoffice, die Debatte über Exitszenarien komme zu früh. Die Befürchtung dahinter: Wenn über eine Lockerung diskutiert werde, würden Bürger Beschränkungen nicht ernst genug nehmen.

In ihrer ersten Pressekonferenz nach Rückkehr aus der Quarantäne verkündete die Kanzlerin nun am Montag, natürlich denke die Regierung darüber nach, wie man “das Leben schrittweise wieder öffnen kann”. Andernfalls wäre man ja “eine schlechte Bundesregierung”.

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Konzepte liegen vor

Merkel sieht die Gesundheit als wichtigstes Ziel. Aber schon da gibt es mehrere Komponenten: die Corona-Infizierten und die Gesundheit derer, deren Operationen verschoben werden oder die in oder an der Einsamkeit der Quarantäne erkranken. Die Wirtschaftskraft, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens, Akzeptanz und Unruhepotentzial bei den Bürgern sind weitere Faktoren.

Konzepte gibt es mittlerweile einige: Das Innenministerium hat eines formuliert, der Wirschaftsexperte Clemens Fuest vom Ifo-Institut ein weiteres, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ein drittes.

Eine Handyapp zum Nachverfolgen von Kontaktpersonen Infizierter ist im Gespräch und auch das Mundschutztragen in der Öffentlichkeit.

„Das motiviert zum Durchhalten“

Der Deutsche Ethikrat findet es gut, dass darüber nun diskutiert wird: “Es ist nicht nur legitim, sondern geboten, sich Gedanken zu machen, wie es weitergeht“, sagt der Vorsitzende des Sachverständigengremiums, der Theologe Peter Dabrock. Gerade in Krisen bräuchten die Menschen Hoffnung. “Das motiviert zum Durchhalten.” Er empfiehlt der Bundesregierung dringend, die Bürger mehr an der Lösungssuche zu beteiligen als bisher.

Und Angst davor, Beschränkungen nach einer Pause wieder einführen zu müssen, brauche man nicht zu haben: Etwas zu korrigieren sei kein Versagen von Politik. “Wir können Dinge tastend machen.”

Von einem allerdings rät Darbock ab: Eine Exitstrategie mit Terminen zu versehen, führe nur zur Frustration.

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Angela Merkel hat im Übrigen betont, dass Bund und Länder bei der Lockerung der Corona-Maßnahmen gemeinsam vorgehen wollen. Sie hat ein “möglichst” hinzugefügt.

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