Gratisschnelltests für alleWo Tests ab Montag zur Verfügung stehen und wo nicht

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Schnelltest Symbol neu

Ein Corona-Schnelltest (Symbolbild)

Berlin – In den meisten Bundesländern werden am Montag einzelne Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert. Dazu zählt unter anderem die bisher strenge Begrenzung privater Kontakte. So sind vielerorts jetzt wieder private Zusammenkünfte des eigenen Haushalts mit einem weiteren Haushalt erlaubt, allerdings beschränkt auf maximal fünf Personen plus Kinder.

Parallel dazu bezahlt der Bund allen Bürgern nun wöchentlich mindestens einen Schnelltest. Bei den Tests führt geschultes Personal – etwa in Apotheken oder Testzentren – Wattestäbchen tief in die Nase oder den Rachen ein. Anders ist das bei Laienselbsttests, die seit Samstag allmählich in den Handel kommen: Die Probe wird nicht ganz so tief aus der Nase entnommen, dies kann man selbst machen.

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Für die Bereitstellung der Schnelltests sind aber die Länder verantwortlich. Und diese sind in der Umsetzung unterschiedlich weit. Nicht überall werden deshalb ab Montag Tests durchgängig verfügbar sein. Ein Überblick über den Stand in den Bundesländern.

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Baden-Württemberg

Ministerpräsident Kretschmann geht davon aus, dass es möglich ist, von Montag an allen Bürgerinnen und Bürgern einen kostenlosen Schnelltest anzubieten. Es soll vor Filialen einer Drogeriemarktkette getestet werden. Zudem existieren in den meisten Städten bereits Testzentren, die zum Einsatz kommen können.

Bayern

In Bayern gibt es das Angebot kostenloser Schnelltests bereits. Entsprechende Testzentren sind eingerichtet. Am 4. März beschloss das Landesparlament, monatlich mehr als zehn Millionen neue Tests zu bestellen und kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Zudem sollen auch Apotheken zu Schnellteststellen ausgerüstet werden.

Berlin

Für die Schnelltests steht in jedem Bezirk ein Testzentrum bereit, wie die Senatsgesundheitsverwaltung am Sonntag mitteilte. Zum eigenen Schutz und zum Schutz des persönlichen Umfelds seien die Menschen aufgerufen, sich einmal pro Woche testen zu lassen. Sie erhalten dafür eine Bescheinigung. Die Modalitäten für die Anmeldung zum Schnelltest wollte die Verwaltung noch am Sonntag bekannt geben.

„Grundsätzlich gilt, wer einen positiven Schnelltest hat, muss sich sofort absondern und sich zwingend mit einem PCR-Test nachtesten lassen“, sagte Senatorin Dilek Kalayci (SPD). Auch für diesen Test müsse nicht gezahlt werden. Wo er möglich sei, erführen die Betroffenen in den Testzentren.

Brandenburg

Die geplanten kostenlosen Corona-Schnelltests für jeden Bürger sind nach Ansicht der Brandenburger Landkreise eine riesige logistische Herausforderung. „Irgendwie geht alles, aber von heute auf morgen jedem Menschen in Brandenburg einen Schnelltest anzubieten einmal die Woche – das ist nicht zu administrieren“, sagte der Vorsitzende des Landkreistags, Wolfgang Blasig (SPD). „Aber mit Unterstützung der Apotheken, der Arztpraxen et cetera und schon vorhandener kleiner Zentren wird es möglich sein, zumindest den sich am Anfang ergebenen Bedarf zu befrieden.“

Der Landkreistagschef befürchtet zwar kein „Überrennen“. „Aber wir müssen ein Testungsregime aufbauen“, sagte Blasig, der Landrat des Kreises Potsdam-Mittelmark ist. Mit den Öffnungsschritten, die Bund und Länder vereinbart hätten, seien frühestens in einigen Wochen bei guter Entwicklung der neuen Infektionszahlen „für einige liebgewordene Gewohnheiten der Vergangenheit Tests notwendig“. Blasig verwies auf die Erfahrungen der Landeshauptstadt Potsdam, die seit 1. März kostenlose Schnelltests in Apotheken und Testzentren anbietet.

Bremen

Zumindest das Corona-Testzentrum am Bremer Flughafen fühlt sich gut auf den erwarteten Ansturm gewappnet, berichtet der „Weser-Kurier“. Auch die Apotheken sollen in Deutschlands kleinstem Bundesland in die Teststrategie eingebunden werden. Wie genau das aussehen soll, steht jedoch noch nicht fest.

Hamburg

Ab Montag können sich die ersten Hamburgerinnen und Hamburger einmal pro Woche per Schnelltest kostenlos auf Corona testen lassen. Für die neue Teststrategie habe der Senat bisher 27 der bereits in Hamburg ansässigen Testzentren und 18 Apotheken sowie 67 Hausarztpraxen gewinnen können, teilte die Gesundheitsbehörde am Sonnabend mit. Sie hätten zusammen eine Kapazität von mehr als 25.000 Antigenschnelltests pro Tag sowie für 14.000 gegebenenfalls erforderliche Nachtestungen mit PCR-Tests. Das Angebot solle schrittweise ausgebaut werden. Laut Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern vom vergangenen Mittwoch soll allen Bürgern bis April einmal pro Woche ein kostenloser Schnelltest ermöglicht werden.

Hessen

In Hessen bitten die Verantwortlichen „um etwas Geduld, um diesen vom Bund formulierten Testanspruch umzusetzen“, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Ob dies bereits am Montag gelänge, sei unklar. Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle sagte der FAZ, es könne „nicht erwartet werden, dass eine entsprechende Testlogistik innerhalb von wenigen Tagen systematisch zu organisieren ist

Mecklenburg-Vorpommern

Corona-Schnelltests sind in Mecklenburg-Vorpommern in der kommenden Woche zunächst nur begrenzt möglich. „Derzeit laufen die Gespräche mit dem Apothekerverband und der Kassenärztlichen Vereinigung, wie das konkret bei uns im Land umgesetzt werden soll“, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) am Sonntag auf dpa-Anfrage. Ein Ministeriumssprecher sagte, dass diese Tests derzeit in rund 10 Prozent der landesweit 400 Apotheken möglich seien.

Niedersachsen

Flächendeckende kostenlose Schnelltests auf das Coronavirus bei Ärzten, in Impfzentren und Apotheken wird es in Niedersachsen zunächst noch nicht geben. Die Landesregierung werde alles tun, damit den Bürgerinnen und Bürgern Schnelltests angeboten werden können, sagte eine Regierungssprecherin in Hannover. Aber weder der Bund noch das Land Niedersachsen hätten flächendeckende Schnelltests für die kommende Woche angekündigt, die nationale Teststrategie solle bis Anfang April schrittweise umgesetzt werden, wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet. Es gebe gute Gespräche mit der Apothekerkammer, weitere Partner sollten eingebunden werden.

Bei Ärzten seien entsprechende Tests möglich, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Das Netz müsse aber noch ausgebaut werden. An den Schulen laufe ein Pilotprojekt, um noch vor den Osterferien Personal und Schüler jeweils einmal wöchentlich testen zu können. Verpflichtend vorgeschrieben wird dies laut der neuen Corona-Verordnung des Landes nicht. Daneben sind Laienselbsttests zur Anwendung zuhause in die ersten Supermärkte gekommen – und waren sofort vergriffen.

Nordrhein-Westfalen

Das Angebot kostenloser Schnelltests wird nach Einschätzung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nicht gleich am 8. März für alle Bürger flächendeckend verfügbar sein. „Also es ist so, dass wir nicht nächste Woche allen Bürgern dieses Angebot machen können“, sagte Laumann am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Die Infrastruktur für die Schnelltests, die von geschultem Personal vorgenommen werden, müsse für das Angebot von mindestens einem Test pro Woche für jeden Bürger größer werden. Dabei sei nicht das Material, also die Verfügbarkeit ausreichender Schnelltest das Problem, sondern wer sie dann mache.

Laumann zeigte sich aber davon überzeugt, dass die flächendeckende Testinfrastruktur in NRW schnell aufgestellt werden könne. Schnelltests würden bereits in Arztpraxen, in kommunalen Testzentren, Apotheken und auch von privaten Anbietern durchgeführt. Nun soll unter anderem sichergestellt werden, dass Apotheker die Schnelltests auch außerhalb ihrer Apotheken machen könnten, wenn das Gebäude baulich nicht für Massentests geeignet sei. Die Kreise und kreisfreien Städte könnten weitere Impfzentren auch für die Schnelltests eröffnen sowie weitere Anbieter bestimmen. Er verwies auf das Testinteresse bei Drogeriemärkten.

Rheinland-Pfalz

Kurz vor dem Start der kostenlosen Schnelltests am Montag sieht sich das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung in Rheinland-Pfalz gut aufgestellt. Mehr als 300 der gemeldeten 450 Teststellen seien startklar, heißt es. Darunter seien unter anderem 88 Apotheken und Arztpraxen und ein Großteil der kommunalen Teststellen. Die Tests sollen mithilfe von geschultem Personal vor Ort gemacht werden. Bis Freitagabend wurden nach Angaben des Landesamtes etwa 900 Tester geschult, bis Dienstagabend sollen es 3700 sein.

Saarland

Im Saarland hat die Landesregierung Mitte der vergangenen Woche ein Unternehmen beauftragt, in allen Landkreisen Testzentren einzurichten. Zudem sollen Arztpraxen und Kommunen weitere Angebote schaffen. Das schreibt der „Saarländische Rundfunk“. Wie weit die Umsetzung bis zum Montag fortgeschritten ist, war am Wochenende noch unklar.

Sachsen

In Sachsen setzt Ministerpräsident Michael Kretschmer seine Hoffnung zu Beginn auch in private Testkits, die ab kommender Woche flächendeckend in Supermärkten und Drogerien zu kaufen sein sollen. Darüber hinaus kümmere sich Sachsen gemeinsam mit den anderen Bundesländern um Reserven. „Von Stückzahlen in Millionenhöhe können wir aber erst im April sprechen“, sagte der Ministerpräsident. Mit eingebunden in die Teststrategie werden dann auch die Städte und Landkreise, wie die „Leipziger Volkszeitung“ berichtet.

Sachsen-Anhalt

Cornelia Lüddemann, Grünen-Landtagsfraktionschefin und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, kritisierte, das Land sei zu langsam bei der Beschaffung von Schnell- und Selbsttests. Kommunale Testzentren seien nötig, die an die Impfzentren angedockt werden könnten. Es müsse in Behörden, auf Parkplätzen und in Einkaufszentren getestet werden. „Da muss ein Tisch aufgebaut werden und dann muss das losgehen“, sagte Lüddemann.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) habe sich bislang weder für Schnelltests noch für Selbsttests eine Kaufoption gesichert. „Ich befürchte leider, dass hier ein Debakel droht wie letztes Jahr mit den Masken“, sagte Lüddemann, die bei der Landtagswahl am 6. Juni als grüne Spitzenkandidatin antritt.

Das Land ist bereits erste Schritte gegangen und hatte etwa im Februar 250.000 Schnelltests für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas ausgereicht, damit sie sich zweimal pro Woche testen können. Schnelltests für Lehrkräfte an den Schulen folgten. Für Schülerinnen und Schüler etwa gibt es allerdings noch keine Tests.

Schleswig-Holstein

„Sportlich“, nannte Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg den Plan, ab Montag allen Bürgern kostenlose Schnelltests anbieten zu können. Wie genau der Beschluss zu den Tests im Norden organisiert werden soll, steht noch nicht fest, schreiben die „Lübecker Nachrichten“. Deshalb gibt es aus den Landtagsfraktionen auch Kritik an dem angekündigten Plan. „Das Testen und die Teststrategie sind im Nachgang der Ministerpräsidentenkonferenz nun Thema in den Gremien der Landesregierung und werden innerhalb der Regierungskoalition besprochen. Wir informieren, sobald es hierzu Neuigkeiten gibt“, gab der Sprecher des Kieler Gesundheitsministeriums, Marius Livschütz, bekannt.

Thüringen

In Thüringen gibt es in einzelnen Gemeinden bereits erste Testzentren, wie „Antenne Thüringen“ berichtet. Eine landesweite Strategie für Testzentren und insbesondere die Versorgung der Schulen mit Schnelltests in ausreichender Zahl, liegt laut „MDR“ hingegen noch nicht vor. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter rechnet damit, dass diese erst nach Ostern zur Verfügung gestellt werden können. (RND/pb, mit dpa)

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