Irre KabinettssitzungTrump attackiert Parteikollegen und beklagt Milliardenverlust

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Donald Trump

Washington – Gerade erst hatte Donald Trump seine Entscheidung zurückgenommen, den nächsten G7-Gipfel in seinem eigenen Luxus-Golfresort abzuhalten. Die Ankündigung hatte in der vergangenen Woche für massive Kritik sowohl von Demokraten, als auch Republikanern gesorgt. Dann setzte Trump in seiner Kabinettssitzung am Montag nochmal einen drauf.

Der Gipfel soll zwar nun an einem anderen Ort stattfinden. Verständnis für seine Kritiker zeigte der US-Präsident jedoch nicht. Stattdessen lobte er erneut sein Golfresort in Florida – und sich selbst: "Also habe ich einen Ort, der sich in der besten Lage befindet. Ich bin sehr gut in Immobilien. Sehr, sehr gut. Viel besser, als ihr es selbst jemals versteht." Die Demokraten seien jedoch durchgedreht und hätten versucht, seinen Plan zu verhindern, der den USA viel Geld gespart hätte. Schließlich hätte er, so Trump, sein Resort gerne auch kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Präsidentschaft als Milliardenverlust

Überhaupt koste ihn die Präsidentschaft eine Menge Geld: "Und übrigens würde ich sagen, dass es mich zwischen 2 und 5 Milliarden Dollar gekostet hat, Präsident zu sein - und das ist okay - zwischen dem, was ich verliere und dem, was ich hätte verdienen können. Ich hätte ein Vermögen verdient, wenn ich nur mein Geschäft geführt hätte. Ich habe es wirklich gut gemacht. Ich habe ein tolles Geschäft. Ich habe die besten Immobilien."

Außerdem spende er sein ganzes Präsidentengehalt von fast 450.000 Dollar. Das habe vor ihm nur George Washington getan, behauptete Trump. Der CNN-Reporter und Faktenchecker Daniel Dale wies auf Twitter gleich darauf hin, dass das nicht stimme: Schon die Präsidenten Herbert Hoover und John F. Kennedy hätten ihre Gehälter gespendet.

Scharfe Worte für die US-Verfassung und die eigene Partei

Abwertend äußerte sich Trump in der Kabinettssitzung nicht nur über seine politischen Rivalen, sondern auch über einen Passus in der US-Verfassung, der das Gehalt des Präsidenten regelt. In der sogenannten "Emoluments Clause" ist festgeschrieben, dass US-Präsidenten während ihrer Amtszeit keine weiteren Zuwendungen von den US-Staaten oder der US-Bundesregierung erhalten dürfen. Trumps Kritiker hatten in dem geplanten G7-Gipfel in Trumps Golfresort "Doral" einen möglichen Verstoß gegen diese Klausel gesehen. Der Präsident bezeichnete sie in der Sitzung als "phony", also falsch oder faul.

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Auch seine eigene Partei kritisierte Trump harsch. Die Demokraten seien zwar schlechte Politiker, sie hielten jedoch wenigstens zusammen, sagte er. "Die haben keinen Mitt Romney in ihren Reihen." Der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat hatte Trump zuvor im Zusammenhang mit der Ukraine-Affäre kritisiert.

Irritierendes Gebet für Donald Trump

Zwischen verlorenem Einkommen, einem abgesagten Gipfel im eigenen Golfresort und Kritik aus den eigenen Reihen, gibt es jedoch auch Dinge, über die Trump sich freuen kann. So begann die Kabinettssitzung mit einem Gebet des Wohnungsbau-Ministers Ben Carson, das ganz nach dem Geschmack des Präsidenten gewesen sein dürfte. Carson betete nicht nur für Trump, sondern bedankte sich gleich auch beim Allmächtigen für den Präsidenten, der auch angesichts immerwährender Kritik großen Mut zeige:

"Unser lieber Vater im Himmel, wir sind so dankbar für die vielen Segnungen, die du uns in diesem Land gegeben hast. Und wir sind dankbar für die Menschen mit Mut, die vor uns hier waren, die hart für die Rechte unseres Landes gekämpft haben. Und wir danken Ihnen für Präsident Donald Trump, der auch angesichts der ständigen Kritik viel Mut zeigt. Und wir bitten dich, ihm Kraft zu geben, um zu ertragen und die Weisheit zu führen und dich als die Herrscher des Universums mit der Lösung für alles zu erkennen."

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