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Kommentar zu BlackrockFinanzgigant kapituliert vor Gretas Generation

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Blackrock (1)

Eine klimaneutrale Weste hat Blackrock als weltweit größter unabhängiger Vermögensverwalter nicht. Im Gegenteil, ein nicht unbeträchtlicher Teil der von dem Finanzgiganten verwalteten sieben Billionen Dollar stecken in Firmen, die Klimaschützer lieber gestern als morgen dichtmachen würden. Und wie der britische Thinktank Influence Map herausfand, hat Blackrock als Aktionär in der Vergangenheit oft genug gegen ambitionierte Unternehmensziele beim Klimaschutz gestimmt.

Jetzt die öffentliche Kehrtwende: Blackrock wolle seine Anteile an Kohleproduzenten loswerden, kündigte Unternehmenschef Larry Fink an. Generell will Blackrock von allen Unternehmen, an denen er sich beteiligt, aussagekräftige Bilanzen zur Nachhaltigkeit einfordern. Auch sei man „zunehmend geneigt“ sich bei Unternehmen einzumischen, die in Punkto Nachhaltigkeit keine ausreichenden Fortschritte machen.

Wer nun glaubt, Fink habe der Idealismus gepackt, liegt allerdings daneben. Es sind weniger die lodernden Flammen im australischen Outback, die den Finanzstrategen Sorgen bereiten. Und auch, dass Wissenschaftler, Versicherer und internationale Organisationen vor Billionenschäden als Folge des Klimawandels warnen, gab für Fink wohl nicht den Ausschlag.

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Pures ökonomisches Kalkül

Stattdessen ist es pures ökonomisches Kalkül, das Blackrock zum Umdenken gebracht hat. Denn dass Divestment - also der Verzicht auf Investitionen in klimaschädliche Unternehmen - bislang ein Nischendasein fristet, dürfte sich bald ändern. Schon jetzt fragen laut Fink immer mehr Anleger nach nachhaltigen Strategien.

Und bei Blackrock ist man offenbar überzeugt, dass das vorerst nicht an Bedeutung verlieren wird, wenn die nächste Generation das Ruder in Politik und Wirtschaft übernimmt. Die Generation Y - also die zwischen 1980 und den späten Neunzigerjahren Geborenen - werden den Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit neu definieren, prognostiziert Fink stattdessen.

Die danach folgende Generation Z, die seit mehr als einem Jahr nie dagewesene Klimaproteste antreibt, erwähnt Fink zwar nicht. Aber der Blackrock-Chef legt den Grundstein für eine Strategie, die auch funktioniert, wenn irgendwann Greta Thunberg, Luisa Neubauer und Millionen hoch-ambitionierte Klimaschützer zu Unternehmenslenkern, Politikern und Anlegern avancieren.

Deshalb wäre es eine Überraschung, wenn nicht weitere Finanzgiganten dem Schritt von Blackrock folgen.

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