Kommentar zu Corona-RegelnGravierende Einschränkungen für Ungeimpfte sind angemessen

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Demonstration gegen Corona-Maßnahmen und Corona-Impfungen

Berlin – Für Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen, obwohl sie es könnten, werden die Zeiten immer ungemütlicher. Sie müssen bald die Tests selbst bezahlen, sie werden durch die Anwendung der 2G-Regel von immer mehr Veranstaltungen ausgeschlossen und nun wird bald auch noch der Verdienstausfall gestrichen für den Fall, dass die Behörden eine Quarantäne anordnen.

Fehlt eigentlich noch, dass die Krankenkassen bei (gewollt) Ungeimpften höhere Beiträge verlangen, um die exorbitanten Kosten für die Behandlung von schweren Covid-19-Erkrankungen abzudecken. Aber selbst das wird bereits diskutiert – zumindest in der privaten Krankenversicherung.

Auf die Frage, ob das alles gerecht und angemessen ist, gibt es eine klare Antwort: Ja.

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Noch mehr als zehn Millionen Menschen müssen geimpft werden

Denn der Blick auf die Impfzahlen kann einen verzweifeln lassen. Am Montag wurden gerade einmal 223.000 Impfdosen verabreicht. Davon waren lediglich 75.000 Erstimpfungen. Zur Erinnerung: Täglich könnten mindestens 1,5 Millionen Dosen gespritzt werden.

Geht man davon aus, dass eine Impfquote von 85 Prozent der Gesamtbevölkerung erreicht werden sollte, um insbesondere die Kinder unter zwölf Jahren, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt, zu schützen, dann müssen sich noch gut zehn Millionen Menschen impfen lassen.

Impfkampagne stößt an Grenzen

Dümpelt das Impftempo auf diesem Niveau aber weiter vor sich hin, wird das Ziel erst in Monaten erreicht - wenn überhaupt. Denn offensichtlich stößt die Impfkampagne mittlerweile an Grenzen: Es verbleiben diejenigen, die sich grundsätzlich verweigern, weil sie irren Verschwörungstheorien glauben oder Impfungen generell ablehnend gegenüberstehen. Diese Menschen wird man mit Werbe- und Aufklärungskampagnen nicht mehr erreichen können. Auch Appelle an die Solidarität und die Mitmenschlichkeit werden verpuffen. Hier hilft nur eine Art Zermürbungstaktik, die insbesondere beim eigenen Geldbeutel ansetzt.

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Gerecht ist das allemal: Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet sich und andere und verursacht im Fall der Erkrankung oftmals hohe Kosten. Und dass sich Ungeimpfte über kurz oder lang anstecken werden, ist sicher. Deshalb überzeugt auch das Argument von Karl Lauterbach nicht, der meint, das Ende der Lohnersatzleistung für Ungeimpfte werde in dieser Gruppen zu einer (verdeckten) Infektionswelle führen. Schließlich werde sich niemand auf eigene Kosten testen lassen, um dann auch noch ohne Verdienstersatz in Quarantäne zu gehen.

Nur: Diese Infektionswelle, eine „Pandemie der Ungeimpften“ ist längst da und sie ist sichtbar. Die Infektionsquote ist bei Menschen, die keinen Impfschutz haben, bis zu zehnmal höher als bei Geimpften. Über 90 Prozent der Intensiv-Patienten sind ungeimpft. Deshalb macht es keinen Sinn, weiter auf die Befindlichkeiten von Ungeimpften Rücksicht zu nehmen. Der Druck muss erhöht werden, so stark und so schnell wie möglich.

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