Kommentar zu MinisterinAnne Spiegel hat auf sehr ehrliche Weise Schwäche gezeigt

Lesezeit 2 Minuten
Ann Spiegel Entschulodigung Komm

Anne Spiegel hat ihren Familienurlaub nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer als Fehler bezeichnet.

Vier Wochen Urlaub in Frankreich – nur zehn Tage nach der verheerenden Flutkatastrophe! Das, was über die Zeit von Anne Spiegel als Umweltministerin in Rheinland-Pfalz bekanntgeworden war, ist mehr als geeignet, das Vertrauen in die Arbeit von Politikern zu beschädigen. Während Menschen zu Hause um ihre Existenz kämpfen, ist ein solcher Urlaub ein hochproblematisches Signal.

Die sehr persönlichen Einblicke, die Spiegel nun in die Gründe für ihren Urlaub gegeben hat – die Überforderung der Familie nach dem Schlaganfall ihres Ehemanns und der Zeit in der Corona-Pandemie – sind der Ministerin nicht leichtgefallen. Sie waren aber notwendig, damit die Menschen ihr Handeln verstehen können. Spiegels Auftritt wirkte ehrlich – ebenso wie ihre Bitte um Entschuldigung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der vier Wochen lange Urlaub nach der Flutkatastrophe drohten für Spiegels Arbeit als Bundesfamilienministerin zu nicht mehr zu bewältigenden Belastung zu werden. Das galt erst recht, da sie bereits nach Enthüllungen über einen SMS-Wechsel mit Mitarbeitern nach der Flutkatastrophe so dastand, als sei es ihr vor allem um sie selbst gegangen. „Das Blame Game könnte sofort losgehen, wir brauchen ein Wording, dass wir rechtzeitig gewarnt haben“, hatte sie geschrieben. Viele Bürger empfanden das verständlicherweise als zynisch.

Der Fall Heinen-Esser

Mit Spiegels aktuellen Erklärungen zeigt sich: Es gibt einen Unterschied zur nordrhein-westfälischen Familienministerin Ursula Heinen-Esser, die direkt nach der Flutkatastrophe auf Mallorca im Urlaub war. Heinen-Esser musste zurücktreten. Das Amt gekostet hat sie aber nicht die Reise selbst, sondern dass sie die Wahrheit nur scheibchenweise zugab.

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hat nun sehr ehrlich Schwäche gezeigt. Jetzt kommt es darauf an, wie stark die Unterstützung aus der eigenen Partei ist.

KStA abonnieren