Abo

Kommentar zu sterbenden InnenstädtenNur Veränderung kann die Citys jetzt noch retten

Lesezeit 2 Minuten
Shopping

Immer seltener lassen Kunden ihr Geld im Geschäft. Sie kaufen lieber online.

  • Dem Einzelhandel geht es schlecht. Menschen geben ihr Geld längst lieber im Internet aus.
  • Diese Entwicklung bedroht die Innenstädte. Die Regierung will das durch Digitalisierung verhindern.
  • Doch dieser Ansatz ist paradox. Innenstädte müssen sich wandeln. Weniger Autos und bessere Städteplanung sind gefragt.

Das Problem tritt immer stärker zutage: Den Einzelhändlern in Deutschlands Innenstädten geht es schlecht. Zwar geben die Deutschen immer mehr Geld für ihren Konsum aus. Doch das Wachstum greift vor allem der Internet-Handel ab. Corona hat diesen Effekt noch einmal beschleunigt. Online-Händler verbuchen Rekorde, ihren stationären Kollegen brechen die Umsätze weg. Die Folgen sind verheerend. Dem Handel droht eine Pleitewelle, der Immobilienbranche Leerstände, den Innenstädten Verödung. Dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun gegensteuern will, ist erst einmal eine gute Nachricht.

Allerdings wird ein Gipfel allein die Innenstädte kaum retten. Digitalisierung heißt Altmaiers Lösungsvorschlag. Das klingt paradox, und das ist es auch. Angenommen, kleine Händler schaffen es, Teile ihrer Umsätze ins Netz zu verlegen und Online-Riesen wie Amazon oder Zalando die Stirn zu bieten – warum sollten sie dann auf Dauer noch an ihrem Ladenlokal festhalten? Auch die Digitalisierung der inhabergeführten Läden hätte langfristig das Aussterben der Citys zur Folge.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was also tun? Die Innenstädte müssen von Orten des Einkaufens zu Orten des Lebens werden. Weniger Autoverkehr, bessere Bus- und Bahnanbindungen wären ein Anfang. Dort, wo Menschen sich gerne aufhalten, geben sie auch mehr Geld aus. Trotzdem werden Läden verschwinden. Die Städteplaner müssen Wege finden, mit den frei werdenden Räumen umzugehen. Wenn der Wandel schon nicht aufzuhalten ist, sollte man ihn wenigstens gestalten.

KStA abonnieren