Kommentar zu TrumpNackter, widerwärtiger Rassismus eines Demokratieverächters

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (1)

US-Präsident Donald Trump.

  • Die Twitterattacke, die der Präsident der Vereinigten Staaten am frühen Morgen vor dem Golfspiel abfeuerte, zielte ganz eindeutig auf eine Gruppe von weiblichen Kongressabgeordneten um die linke Aktivistin Alexandria Ocasio-Cortez.
  • Eines haben die angegriffenen Frauen gemeinsam: Sie sind dunkelhäutig. Erschreckend ist, dass sich die einst stolze republikanische Partei diesem Demokratieverächter widerstandslos ergibt, kommentiert Karl Doemens.

Washington – Sein Großvater kam aus Deutschland. Seine erste Frau wurde in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Und seine dritte Frau siedelte 1996 aus Slowenien in die USA über.

Aber natürlich hat Donald Trump weder sich selbst noch seine früheren oder aktuellen Lebensgefährtinnen gemeint, als er einer Gruppe von Amerikanern empfahl, dorthin zurückzugehen, wo sie herkamen, statt „dem Volk der Vereinigten Staaten“ irgendwelche Ratschläge zu geben. Donald, Ivana und Melania dürfen bleiben, denn sie sind weiß.

Nackter, widerwärtiger Rassismus

Die Twitterattacke, die der Präsident der Vereinigten Staaten am frühen Morgen vor dem Golfspiel abfeuerte, zielte ganz eindeutig auf eine Gruppe von weiblichen Kongressabgeordneten um die linke Aktivistin Alexandria Ocasio-Cortez, die eins gemein haben: Sie sind dunkelhäutig. Dass alle vier Frauen selbstverständlich die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzen und drei von ihnen in den USA geboren wurden, interessiert Trump nicht.

Die Aufforderung „Geh doch zurück!“ an eine in Cincinnati geborene Schwarze wie die Abgeordnete Ayanna Pressley ist nichts anderes als nackter, widerwärtiger Rassismus. Trump hat eine lange Geschichte im Einsatz menschenverachtender Ressentiments: Im Wahlkampf stellte er Barack Obamas amerikanische Wurzeln in Frage und diffamierte mexikanische Einwanderer pauschal als Vergewaltiger. Afrikanische und karibische Staaten bepöbelte er als „Dreckslochländer“.

Angst und Hass

Trump ist ein skrupelloser Brandstifter. Er weiß genau, wie er mit Angst und Hass seine überwiegend weiße Basis in der Unter- und Mittelschicht bei Laune halten kann. Genau darum geht es ihm nun im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im nächsten Herbst.

Das könnte Sie auch interessieren:

Und wohl auch darum, die Macht der Bilder von in Käfigen eingesperrten Migranten an der mexikanischen Grenze zu brechen, die zumindest Teile der amerikanischen Gesellschaft zunehmend irritieren. Das gute, weiße Amerika auf der einen Seite, die angeblich vaterlandslosen Gesellen und Kriminellen auf der anderen – so befeuert er niedrigste Instinkte. 

Republikanische Partei ergibt sich einem Demokratieverächter

Erschreckend ist, dass sich die einst stolze republikanische Partei diesem Demokratieverächter widerstandslos ergibt. Drei Jahre nach dem Ende der Amtszeit des ersten schwarzen Präsidenten kann dessen Nachfolger offen Menschen wegen derer dunklen Hautfarbe bepöbeln und beleidigen, ohne dass er von seinen konservativen Parteifreunden auch nur ermahnt wird. Für die oppositionellen Demokraten muss der Vorgang daher ein Weckruf sein.

Allzu sehr ist die Partei bei der Suche nach dem richtigen Kurs und dem besten Kandidaten nämlich mit sich selbst beschäftigt. Manch einer zieht dabei aus taktischen Gründen auch die eine oder andere Minderheitenkarte. Donald Trumps rassistischer Ausbruch macht überdeutlich, wo der wirkliche Gegner steht. Wenn die US-Demokraten das verinnerlichen würden, hätte der abstoßende Vorfall immerhin eine positive Wirkung.

KStA abonnieren