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Kommentar zum Notruf-AusfallSchon wieder eine schwerwiegende Panne

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Telekom-Zentrale in Köln

Berlin – Der Totalausfall des Notrufs in weiten Teilen Deutschlands am frühen Donnerstagmorgen muss ein Weckruf sein. Schon wieder eine schwerwiegende Panne im Notfallsystem der Bundesrepublik – nur wenige Monate nach dem Skandal um die verpfuschten Warnungen vor dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Wohl durch einen technischen Fehler bei der Telekom konnten die 110 und 112 aus vielen Regionen im Land zeitweise nicht erreicht werden. Die Beantwortung der Frage, ob es dadurch zu Schäden für Leib und Leben gekommen ist, steht noch aus. Doch wie gravierend die Folgen eines solchen Totalausfalls sein können, liegt auf der Hand: In vielen Situationen, in denen der Notruf von Feuerwehr und Polizei gewählt wird, entscheiden wenige Minuten über Leben und Tod.

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Die Telekom ist nun in der Pflicht, möglichst transparent zu erklären, wie es zu dem Fehler kommen konnte. Und das Unternehmen wie auch die zuständigen Behörden müssen dafür Sorge tragen, dass er sich nicht noch einmal wiederholt. Der Ausfall des Notrufs war zwar von einer besonderen Größe und Qualität, aber er war bei weitem nicht der erste.

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Frühe Warnung an Bürger

Die weitreichenden Folgen eines Softwarefehlers werfen außerdem die Frage auf, wie gut Deutschland und seine Infrastruktur gegen die Gefahren von Cyberangriffen geschützt sind. Welchen Schaden ein professionell ausgeführter Angriff auf das Telekom-System anrichten könnte, mag man sich kaum ausmalen.

Der Notruf-Ausfall am Donnerstag hat jedoch auch etwas Positives: Er hat gezeigt, dass die öffentlichen Warnsysteme gut funktionieren können. Über die Warn-Apps Katwarn und NINA haben zahlreiche Landkreise in den frühen Morgenstunden ihre Bürgerinnen und Bürger gewarnt und über alternative Kontaktmöglichkeiten ihrer Feuerwehren und Polizeien informiert. Der Staat hat diesmal schnell reagiert. Immerhin.

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