Parallele zu ReichsbürgernThüringens Innenminister warnt vor Verschwörungstheorien

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Verschwörungstheorien

Polizisten mit Atemschutzmasken stehen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz.

Berlin – Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), hat angesichts der Corona-Krise vor Verschwörungstheoretikern gewarnt. „Die Verbreitung von Verschwörungstheorien im Zuge der Corona-Krise erfüllt mich mit Sorge“, sagte er. „Sicher, vieles ist abstrus, und man mag es belächeln.“

Doch der Attentäter von Hanau habe sich unter anderem durch Verschwörungstheorien radikalisiert, betonte Maier und fügte hinzu: „Vieles erinnert an die Reichsbürger. Die haben wir anfangs ebenfalls belächelt, bis sich ihre Ansichten verbreitet und sich einige irgendwann bewaffnet haben. Auch deshalb muss man diese Verschwörungstheoretiker jetzt im Auge behalten.“

Maier machte für die Verbreitung der Theorien nicht zuletzt die Tatsache verantwortlich, dass sich immer mehr Menschen nicht mehr über seriöse Medien, sondern ausschließlich mithilfe sozialer Netzwerke informierten.

Desinformation aus dem Ausland

Zuvor hatte Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang vor Falschinformationen über die Corona-Krise aus dem Ausland gewarnt. „Für viele Staaten ist die Corona-Pandemie eine Gelegenheit, um sich global vorteilhaft zu positionieren. Dabei verbreiten sie Desinformation, die in die bisherigen Narrative eingepflegt wird“, sagte er dem RND.

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Die Europäische Union hatte am Donnerstag beklagt, dass insbesondere russische Medien in der Corona-Krise weiter mit Desinformation Stimmung gegen die Staatengemeinschaft machen. Allein in der vergangenen Woche seien 45 Fälle kremlfreundlicher Falschnachrichten hinzugekommen, 30 von ihnen in Verbindung mit dem Coronavirus, teilte die EU-Kampagne EU vs. Disinfo mit.

Sie seien auf Twitter, Facebook, Pinterest und Reddit rund 36.500-mal geteilt, kommentiert und mit einem Like versehen worden. Nach RND-Informationen blickt die Bundesregierung aus demselben Grund auch verstärkt nach China.

Neue Demo angekündigt

In den Verschwörungstheorien werden teilweise Asylbewerber, Migranten und auch jüdische Mitbürger als vermeintliche Profiteure für die Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht. Teilweise gilt auch das Mobilfunknetz 5G als ursächlich, sodass – wie beispielsweise in England – Funkmasten attackiert werden.

Trotz Verbots wollen wie am vorherigen Samstag auch an diesem Samstag Verschwörungstheoretiker in Berlin gegen die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie protestieren.

Ähnlich wie bei der Klimakrise werden auch bei der Corona-Krise wissenschaftliche Erklärungen zunehmend angegriffen und als falsch dargestellt. (RND)

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