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Pläne der SPD bei Heizöl und GasMieter sollen bei CO2-Kosten entlastet werden

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Heizung Symbolbild

Die Energiepreise sind zum Jahresbeginn gestiegen.

Berlin – Die SPD-Bundestagsfraktion will Mieter von den Kosten der seit Januar fälligen CO2-Abgabe auf Heizöl und Gas entlasten und diese vollständig auf Wohnungseigentümer abwälzen. Das geht aus einem Beschlusspapier für die am Freitag beginnende Klausur der Abgeordneten hervor, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

„Die SPD-Bundestagsfraktion hält die Übernahme der Mehrkosten aus der CO2-Bepreisung durch Vermieterinnen und Vermieter für die ökologisch richtige und sozial gerechteste Lösung“, heißt es in dem Papier. „Mieterinnen und Mieter können nichts dafür, wenn sie in schlecht sanierten Wohnungen mit veralteten Heizungssystemen wohnen, und sollten die Erhöhung der Kosten für Öl- und Gasheizungen daher auch nicht zahlen müssen.“

Vermieter sollen für Kosten aufkommen

Die Union wolle diese Kosten allein den Mietern auferlegen, beklagen die Sozialdemokraten. „Dies würde jedoch die Lenkungswirkung des CO2-Preises verhindern, denn in Energieeinsparung, klimafreundliche Heizungen oder den Anschluss an klimafreundliche Wärmenetze zu investieren, ist klare Sache der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer“, so der Beschlussentwurf. „Wir erwarten daher bei den anstehenden Ressortabstimmungen, dass die Mehrkosten aus der CO2-Bepreisung den Vermieterinnen und Vermietern auferlegt werden, um Anreize für eine Investition in klimafreundliche Heizalternativen zu setzen“, so die SPD-Abgeordneten.

Es sei „unfair“ wenn Mieter die Kosten der CO2-Bepreisung tragen müssten, sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol dem RND. Diese hätten keinen Einfluss darauf, ob ein Vermieter in eine neue Heizung investiere oder nicht. „Die Besitzer der Wohnimmobilien müssen daher vollständig für die CO2-Kosten aufkommen – oder sie investieren in klimafreundliche Modernisierungen“, forderte Bartol. Die Förderprogramme dafür seien erheblich verbessert worden.

Seit Jahresbeginn wird in Deutschland ein Preis für CO2-Emissionen erhoben, die in den Bereichen Wärme und Verkehr durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen. Öl- und Gashändler müssen entsprechende Emissionsrechte erwerben. Der CO2-Preis ist Teil des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung und wird in den nächsten Jahren schrittweise ansteigen. Verbrauchern entstehen dadurch höhere Kosten.

Für Novelle des Gewerbemietrechts plädiert

Die SPD-geführten Ministerien für Finanzen, Umwelt und Justiz hatten im vergangenen Jahr vorgeschlagen, die CO2-Kosten für Mieter auf maximal 50 Prozent zu begrenzen. Die Bundestagsfraktion geht nun mit ihrer Forderung nach eine Komplettübernahme durch die Vermieter einen Schritt weiter.

Die Abgeordneten plädieren in der Beschlussvorlage außerdem für eine Novelle des Gewerbemietrechts mit dem Ziel, sozialen Projekte und Einrichtungen in angespannten Mietmärkten besser zu schützen. „Da, wo es regional notwendig ist, brauchen wir mehr Regulierung. Um die zunehmende Vertreibung von Kleingewerbetreibenden sowie sozialer und kultureller Projekte aus den Innenstädten zu stoppen, wollen wir die soziale Funktion des Mietrechts, da wo es Sinn macht, auch auf Gewerbetreibende übertragen“, schreiben die Sozialdemokraten.

„Für diese Gewerbetreibenden sollen ebenfalls Regelungen des sozialen Mietrechts gelten, wie etwa ein effektiver Kündigungsschutz und eine Begrenzung zulässiger Mieterhöhungen. Denkbar ist auch die Einführung eines Gewerbemietspiegels.“ Analog zur im Wohnbereich geltenden Mietpreisbremse sollten die dort gefassten Regelungswerke auch auf Kleingewerbetreibende übertragbar werden, heißt es darüber hinaus.

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