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Lauterbach wird GesundheitsministerSo sieht das Kabinett von Olaf Scholz aus

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Lauterbach SPD DPA 061221

SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Präsentation im Willy-Brandt-Haus.

Berlin – Als letzte der drei Ampel-Parteien hat die SPD am Montagvormittag ihre Ministerinnen und Minister für das kommende Kabinett unter Bundeskanzler Olaf Scholz präsentiert. Der ehemalige Hamburger Oberbürgermeister soll in der Plenarsitzung am Donnerstag, dem 8. Dezember, zum Nachfolger von Angela Merkel gewählt werden.

Das neue Kabinett Scholz besteht aus je acht Ministern und Ministerinnen plus Bundeskanzler Scholz und ist im Schnitt 50,2 Jahre alt. Damit ist es bei Amtsantritt exakt ein Jahr jünger als das letzte Kabinett Merkel (51,2), in dem neun Minister und sieben Ministerinnen Platz fanden. Die Grünen besetzen als einzige Regierungspartei ihre Ämter mit mehr Frauen als Männern.

Nordrhein-Westfalen besetzt mit vier Ministern die meisten Kabinettsposten, gefolgt von Niedersachsen und Baden-Württemberg (je 3). Bayern steht dagegen in Abwesenheit der CSU erstmals seit 2005 ohne Ministeramt da. Erneut kommt allerdings nur ein Bruchteil des neuen Kabinetts aus den Ländern der ehemaligen DDR. Mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sind nur zwei von 16 Ministerinnen und Ministern in Ostdeutschland geboren.

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Die Ministerposten der SPD im Überblick:

Bundeskanzler: Olaf Scholz (62) wird nach 16 Jahren das Erbe von Angela Merkel antreten und der vierte Kanzler der Sozialdemokraten nach Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder werden. Scholz ist bei Amtsantritt mit 62 Jahren elf Jahre älter als seine Vorgängerin Angela Merkel.

Gesundheit: Karl Lauterbach (58) soll neuer Gesundheitsminister werden. Der SPD-Gesundheitsexperte machte sich in der Corona-Pandemie durch seine Analysen und Talkshow-Auftritte einen Namen. Bereits vor der Bekanntgabe sprachen sich viele für Lauterbach, der den Wahlkreis Köln-Leverkusen IV gewonnen hat, als Gesundheitsminister aus.

Inneres und Heimat: Nancy Faeser (51) wird die erste deutsche Innenministerin. Die hessische Landtagsabgeordnete will sich vor allem im Bereich Rechtsextremismus engagieren und diesen aktiv bekämpfen.

Bauen: Klara Geywitz (45), Landtagsabgeordnete aus Brandenburg, übernimmt nun erstmals ein Ministeramt. Sie war mit Olaf Scholz gemeinsam als Kandidatin für den Parteivorsitz angetreten, aber gescheitert.

Arbeit und Soziales: Hubertus Heil (49) bleibt als einziger Minister des vorherigen Merkel-Kabinetts im Amt. Der Niedersachse ist seit 2018 bereits Arbeitsminister.

Verteidigung: Christine Lambrecht (56) übernimmt das Amt von Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie hatte zuvor das Bundesjustizministerium und kommissarisch das Familienministerium geleitet.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Svenja Schulze (53), bleibt ebenfalls Bundesministerin, die gebürtige Düsseldorferin wechselt aber nun aus dem Umweltressort in das Ministerium, das zuletzt Gerd Müller (CSU) inne hatte.

Chef des Bundeskanzleramts: Wolfgang Schmidt (51) gilt als Vertrauter von Olaf Scholz und war dessen Staatssekretär im Finanzministerium.

Die Ministerposten der Grünen

Wirtschaft und Klimaschutz: Robert Habeck (52) wird Nachfolger von Olaf Scholz und neuer Vertreter des Bundeskanzlers. Der Grünen-Politiker bekommt die schwierige Aufgabe, wirtschaftliche Entwicklung mit dem Klimaschutz zu vereinen und erhält dafür ein völlig neu zugeschnittenes Ministerium.

Auswärtiges: Annalena Baerbock (40) wird Nachfolgerin von Heiko Maaß und neue Außenministerin. Die ehemalige Kanzlerkandidatin der Grünen ist die erste Frau in diesem Amt.

Familie: Anne Spiegel (40) ist im aktuellen Ampel-Kabinett von Malu Dreyer (SPD) in Rheinland-Pfalz ihre Stellvertreterin und ist dort Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Einer ihrer Generalsekretäre soll der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann werden.

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Ernährung und Landwirtschaft: Cem Özdemir (55) war zehn Jahre lang Bundesvorsitzender der Grünen, über seine Position wurde lange gestritten. Am Ende setzt er sich gegen den vom linken Parteiflügel favorisierten Anton Hofreiter durch.

Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Steffi Lemke (53) war von 2002 bis 2013 Bundegeschäftsführerin der Grünen. Sie saß von 1994 bis 2002 und sitzt seit 2013 wieder im Bundestag und war dort zuletzt parlamentarische Geschäftsführerin.

Die Ministerposten der FDP

Finanzen: Christian Lindner (42) bekommt das Ministerium, das die FDP sich vermutlich am meisten gewünscht hat. Er übernimmt erstmals Verantwortung als Minister in einem Bundes- oder Landeskabinett, nachdem er nach dem Wahlerfolg der FDP 2017 in Nordrhein-Westfalen zugunsten eines Bundestagsmandats auf einen Platz im Kabinett Laschet verzichtet hatte.

Verkehr und Digitales: Volker Wissing (51) gilt als einer der Architekten der Ampel-Koalition. Er war in Rheinland-Pfalz bereits an der ersten Ampel unter Malu Dreyer beteiligt, vor seinem Posten als FDP-Generalsekretär war er bis Anfang 2021 ihr Stellvertreter.

Justiz: Marco Buschmann (44) übernimmt das Ressort und bringt es damit erstmals seit 2013 wieder in die Hände der FDP, seine Vorgängerin innerhalb der Partei war Sabine Leutheuser-Schnarrenberger. Er ist seit Oktober 2017 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion.

Bildung und Forschung: Bettina Stark-Watzinger (53) sitzt seit 2017 im Deutschen Bundestag und ist Vorsitzende der hessischen FDP. Sie übernimmt das Amt von Anja Karliczek (CDU). (shh)

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