SS-Zeitschrifen auf AfD-ParteitagAlice Weidel kommt in ARD-Interview ins Stottern

Lesezeit 2 Minuten
Weidel dpa neu

Alice Weidel auf dem AfD-Parteitag.

Riesa/Köln – Noch bevor der Bundesparteitag der AfD wegen internen Auseinandersetzungen am Sonntag vorzeitig beendet werden musste, geriet Alice Weidel in einem TV-Interview mit der ARD in große Erklärungsnot. Auslöser waren SS-Magazine, die seit Tagen am Saaleingang im sächsischen Riesa auslagen.

„Wie kann sowas bei der AfD völlig normal sein, dass sowas hier kostenlos am Saaleingang verteilt wird?“, konfrontierte „Tagesschau“-Reporter Martin Schmidt die gerade neugewählte AfD-Co-Vorsitzende und drückte ihr gleichzeitig ein Exemplar in die Hand. Sichtlich verdutzt antwortete Weidel wie folgt: „Aber was haben wir mit dieser Zeitung hier zu tun, das verstehe ich nicht?“

Alice Weidel gerät wegen SS-Zeitschriften in Erklärungsnot

Schmidt ließ nicht locker und legte nach: „Die haben Sie hier offensichtlich eingeladen, die Leute nehmen sich das mit hier am Stand.“ Mit einem leichten Schmunzeln entgegnete Weidel: „Nein, keine Ahnung, haben wir glaube ich nicht eingeladen.“

Anschließend ging der ARD-Redakteur ins Detail: „Da gibt es auch Kalender zu bestellen mit den schönsten Aktfotos von 1920 bis 1945. Ist das für die AfD völlig normal, dass man sowas hier auf dem Parteitag verteilen kann?“ fragte Schmidt und fügte hinzu, „das liegt schon seit drei Tagen aus hier am Eingang.“

Die Fraktionsvorsitzende schaltet dann in den Verteidigungsmodus und schob jegliche Schuld von sich: „Ich bin da hinten am Arbeiten, ich sehe das da vorne nicht. Das muss ich mir angucken.“ Doch für Schmidt offenbar kein Grund, nicht weiter nachzuhaken: „Sie als Chefin haben da keinen Einfluss gehabt darauf? Passiert?“

Weidel dpa neu

Alice Weidel auf dem AfD-Parteitag.

Alice Weidel schiebt die Schuld von sich

Sichtlich genervt und zunehmend irritiert versuchte Weidel das Thema zu beenden: „Ja, was soll ich dazu sagen? Dazu kann ich gar nichts mehr sagen.“

Der Bundesparteitag der AfD endete ähnlich chaotisch. Die Hoffnung vieler Parteianhänger auf eine Konsolidierung der Partie nach langen internen Streit erfüllte sich erneut nicht. Stattdessen gingen die Delegierten im Streit auseinander.

Das könnte Sie auch interessieren:

Angesichts der aufgeheizten Stimmung im Saal beantragte ein Delegierter am späten Nachmittag die Beendigung des Parteitags - 55,65 Prozent der Delegierten stimmten zu. Mehrere richtungsweisende Vorlagen für die Neustrukturierung und inhaltliche Positionierung blieben dadurch liegen. (red/afp) 

KStA abonnieren