StudieJe religiöser, desto homophober

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Einer Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen Religiosität und Homophobie.

Einer Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen Religiosität und Homophobie.

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen neigt einer Studie zufolge ein Fünftel der Bevölkerung zu Vorurteilen gegenüber Lesben und Schwulen. Mit zunehmender Religiosität nehme auch die Homophobie zu, wie Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein als Mitautorin der Studie am Mittwoch in Düsseldorf eine Kernaussage erläuterte. Eine Sonderauswertung der Langzeitstudie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ hatte die Düsseldorfer Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) in Auftrag gegeben.

Befragte ohne Religionszugehörigkeit neigten signifikant weniger zu homophoben Einstellungen als Protestanten oder Katholiken. Ein ähnliches Bild zeichnet sich laut Küpper ab, wenn nach der eigenen Religiosität gefragt wird. Je religiöser sich die Befragten in NRW selbst einschätzen, desto stärker neigen sie im Durchschnitt zu homophoben Einstellungen. Das gelte auch bei muslimischen Befragten.

Auch befragte Zuwanderer an Rhein und Ruhr tendieren signifikant stärker zu homophoben Einstellungen als Menschen ohne Migrationsgeschichte. Menschen mit Migrationsgeschichte tendieren nach der Studie zudem etwas stärker zum Antisemitismus und zur Abwertung von Langzeitarbeitslosen als Menschen ohne Migrationshintergrund.

Nach der Befragung von rund 5.000 Menschen im Rahmen der Studie lehnen 26 Prozent der NRW-Bürger die gleichgeschlechtliche Ehe ab. 14 Prozent finden, Homosexualität sei „unmoralisch“ und knapp 20 Prozent finden es „ekelhaft“, wenn sich gleichgeschlechtliche Paare in der Öffentlichkeit küssen.

Der Anteil der Lesben und Schwulen in NRW beträgt laut Expertenschätzungen fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung. 52 Prozent der Lesben oder Schwulen haben demnach Angst, ihre sexuelle Identität am Arbeitsplatz preiszugeben.

Ministerin Steffens stellte am Mittwoch auch eine Akzeptanzkampagne unter dem Motto „anders und gleich - Nur Respekt wirkt“ vor. Die Kampagne mit einer „Fibel der vielen kleinen Unterschiede“ sowie Plakataktionen in den U-Stationen von Bonn, Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Köln soll für „ein Klima der Offenheit werben“. Menschen sollten unabhängig von ihrer sexuellen Identität und geschlechtlichen Orientierung gleichberechtigt und ohne Angst vor Ausgrenzung und Anfeindung leben können, hieß es. (dapd)

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