Ukraine-KriegEhemalige Grüne macht Putin-Propaganda in Deutschland

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Alina Lipp TELEGRAM 180422

Die ehemalige Grüne Alina Lipp betreibt russische Propaganda für Wladimir Putin.

Donezk/Lüneburg – Vor weniger als drei Jahren war Alina Lipp noch ein engagiertes Mitglied bei den Grünen in Niedersachen, war beratendes Mitglied im Umweltausschuss der Stadt Hannover und engagierte sich anschließend bei der Partei in Lüneburg. 2022 ist das längst Geschichte, die 28-Jährige hat eine neue Rolle für sich entdeckt: Sie ist eine der wichtigsten Propaganda-Figuren für Wladimir Putin in Deutschland.

Auf ihrem Telegram-Kanal „Neues aus Russland“ hat Lipp mittlerweile mehr als 120.000 Follower und verbreitet dort pro-russische Propaganda, seit einigen Tagen berichtet sie auch aus dem Separatistengebiet im Donbass. Die ehemalige Grüne teilt bereits als falsch entlarvte russische Propaganda-Videos, hält die schrecklichen Bilder aus Butscha und anderen ukrainischen Städten eine Inszenierung.

Alina Lipp verbreitet auf Telegram pro-russische Propaganda

Offiziell nennt sich Lipp „Friedensjournalistin“, verbreitet aber ungefilterte russische Propaganda, die auch so im dortigen Staatsfernsehen verbreitet werden könne. So sei der russische Angriffskrieg auf die Ukraine eine „Spezialoperation“, die Ukraine werde von einem „Regime“ unter Kontrolle gehalten. Die 28-Jährige wurde in Hamburg als Kind einer deutschen Mutter und eines russischen Vaters geboren.

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Lipp ist so etwas wie Putins Kriegs-Influencerin – und ihre Propaganda trägt sie via Telegram und Facebook nach Deutschland. Ende März verbreitet sie das Gerücht eines Angriffs ukrainischer Flüchtlinge auf einen Mann, weil dieser russisch gesprochen haben soll. Sie sollen diesen totgeprügelt haben. Lipp erklärte, die Tat hätte sich in Euskirchen ereignet. Beweise gibt es dafür nicht, die Polizei widerspricht ebenfalls vehement. Schlicht, weil es kein Mordopfer gibt.

Alina Lipp: Sprachrohr für Wladimir Putin

Lipps Wandlung kommt nach einem Bericht des „Spiegel“ durchaus überraschend, fragt man ehemalige Weggefährten. Kommunalpolitiker aus Hannover beschrieben sie als völlig unauffällig, heißt es im Artikel des Magazins. Die Spuren für die radikale Veränderung führen zu eine Forschungsprojekt der Moskauer Lomonossow-Universität auf der Krim.

Zurück in Deutschland sympathisierte Lipp nicht mehr mit den Grünen, sondern mit den Querdenkern, demonstrierte gegen die Corona-Maßnahmen und gründete mit dem ebenfalls russischstämmigen Sergej Filbert den Youtube-Kanal „Druschba FM“. Druschba ist das russische Wort für Freundschaft.

Alina Lipp wendet sich Anfang 2020 von den Grünen ab

Schon Anfang 2020 wendete sich Lipp laut dem „Spiegel“ von den Grünen ab, seitdem werden ihre Beiträge immer radikaler, ihre Berichterstattung gibt nahezu ungefiltert die Informationen wieder, die der Kreml herausgibt.

Zuletzt tauchte ein Video der heute 28-Jährigen auf, in dem sie die These aufstellt, dass es keine Meinungsfreiheit mehr gebe, nur noch „kontrollierte Medien“. Lipp bezieht sich damit nicht auf die Situation in Russland, sondern in Deutschland. Das Video ist nicht aktuell, sondern zwei Jahre alt. Seitdem hat Lipp noch mehr Reichweite gewonnen – und ihre Bindung zu Russland intensiviert. (shh)

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