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Unterricht ab sieben Uhr möglichSchulministerin Gebauer stellt neue Corona-Regeln vor

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Gebauer IV Bild

Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin von Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf – Unterricht in den Schulen in Nordrhein-Westfalen kann ab sofort bereits um sieben Uhr morgens beginnen. Das gab NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag bei einer Online-Pressekonferenz bekannt. Um das Gedränge vor dem Unterricht zu entzerren, soll die Schule in einem Zeitfenster von zwei Stunden bis neun Uhr starten können.

In der Regel eigne sich ein früherer Unterrichtsbeginn „für ältere Schülerinnen und Schüler und vor allem im Bereich der Beruflichen Bildung“, heißt in einer Information des Ministerium an die Schulen, die am Montag verschickt wurde. Bislang war der Schulstart zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr möglich.

Schulstaatssekretär Mathias Richter (FDP) erklärte, in NRW mache bereits jetzt etwa jede fünfte Schule von der Möglichkeit des zeitversetzten Unterrichtsbeginns Gebrauch. Fast ebenso viele Schulen stellen Überlegungen an, den Schulstart zu flexibilisieren. Der Entzerrungseffekt gelingt allerdings nur, wenn der Schulbusverkehr entsprechend angepasst wird. Das NRW-Verkehrsministerium mietet derzeit Reisebusse an, um Kapazitätsengpässe auszugleichen.

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Der Schul-Check

Die Corona-Krise hat offenbart, wie rückständig viele Schulen in der Region bei der Digitalisierung offenbar sind. Mit dem „Schul-Check“ will der „Kölner Stadt-Anzeiger“ nun herausfinden, wie die Lage an den Schulen wirklich ist und woran es am meisten mangelt. Die anonyme Umfrage richtet sich an Lehrkräfte, Eltern sowie an Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren aus der Region. Für jüngere Schülerinnen und Schüler können die Eltern teilnehmen. Die Umfrage dauert etwa zehn Minuten. Ab Mitte Januar werden die Ergebnisse im „Kölner Stadt-Anzeiger“ in einer großen Serie veröffentlicht.

Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden drei Apple iPads verlost. www.ksta.de/schul-check

Die Infomail an die Schulen umfasst elf Seiten. Darin werden die Schulen angewiesen, alle bis zum 31. März 2021 angesetzten Schulfahrten abzusagen. Neue Schulfahrten sollen bis zu den Osterferien nicht genehmigt werden.

Derzeit werde „geprüft“, ob Stornokosten durch das Land übernommen werden können. Ausnahmen soll es allerdings für außerschulische Bildungsangebote wie zum Beispiel eintägige Exkursionen geben, erläuterte Gebauer.

Ausfallen sollen vorerst auch alle Sprechtage, bei denen unterschiedliche Eltern und Lehrer gleichzeitig zusammentreffen könnten. Der Sportunterricht soll, wenn es das Wetter es zulässt, für ältere Schüler möglichst im Freien stattfinden. Darüber hinaus sollen die Sportlehrer die Stunden „zeitlich befristet auf theoretische Inhalte“ konzentrieren.

An Grundschulen besteht weiterhin keine Maskenpflicht im Unterricht

An den Grundschulen besteht vorerst weiterhin keine Maskenpflicht im Unterricht. Die Schüler der Primarstufe sind davon befreit, solange sie sich im Klassenverband im Unterrichtsraum aufhielten, heißt es darin. Im Offenen Ganztag besteht demnach innerhalb einer festen Gruppe ebenfalls keine Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske.

m Schulgebäude und auf dem Schulhof müssen grundsätzlich alle Schüler hingegen immer eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Ab der 5. Klasse gilt auch im Unterricht und am Sitzplatz die Maskenpflicht.

Gebauer betonte am Montag, der Unterrichtsbetrieb funktioniere trotz des Festhaltens am Präsenzunterricht derzeit verlässlich. Zum Stichtag 25. November konnten knapp 96 Prozent der Schüler und gut 94 Prozent der Lehrer zur Schule kommen. Rund 64.000 Schüler befanden sich zum Stichtag in Quarantäne.

13 Schulen waren geschlossen. Bei den Schülern gab es landesweit knapp 4900 bestätigte Corona-Infektionen, bei den Lehrern gab es knapp 700 Fälle. Die Umstellung auf den Distanzunterricht soll nur dann möglich sein, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gebe.

Kritik von Kutschaty: „Augen zu und durch“

Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, erklärte, Gebauer agiere weiter nach der Devise „Augen zu und durch“. Ihr Vorgehen widerspreche den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), das vorschlage, ab einem Inzidenzwert von 50 konsequent auf Wechselunterricht zu setzen.

Sigrid Beer, Schulexpertin der Grünen, kritisierte, die Ministerin drücke sich um klare Handlungsanweisungen für Kommunen, die den Inzidenzwert von 200 überschritten haben: „Ein klarer Stufenplan für Wechselmodelle und Klarheit für die Schulen und Schulträger in den Kommunen und Kreisen sieht anders aus. Irritierend ist auch, dass Lehrerkonferenzen weiterhin ohne Maske ausdrücklich zulässig sind.“

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