Abo

Villa von Putins Ex-SchwiegersohnMehrere Aktivisten nach Hausbesetzung festgenommen

Lesezeit 2 Minuten
Biarritz Symbolbild 140322

Bei Oligarchen beliebt: Das französische Seebad Biarritz (Archivbild)

Köln/Biarritz – Drei Aktivisten sind in der südfranzösischen Stadt Biarritz in die Luxus-Villa des ehemaligen Schwiegersohns von Wladimir Putin eingebrochen, das verkündeten Pierre Haffner und Sergey Saveliev in den sozialen Netzwerken. Die Aktivisten erklärten, sie hätten die Schlösser der Luxus-Villa, die über acht Schlafzimmer verfügt, ausgetauscht und planten, die Immobilie aus der Ukraine Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Die Identität des dritten Beteiligten ist unbekannt. 

Das Anwesen soll dem russischen Milliardär Kirill Shamalov gehören, berichtet die britische Zeitung „The Guardian“. Shamalov ist der Ex-Mann von Putins Tochter Katerina Tikhonova. Die Aktivisten erklärten, sie wollten das Haus in „Villa Ukraine“ umbenennen. Ein Foto in den sozialen Netzwerken zeigte einen der Aktivisten mit der ukrainischen Flagge auf einem der Balkone des Anwesens.

Laut Angaben des russischen Dissidenten Wladimir Osechkin, Gründer einer Menschenrechtsgruppe, die Missbrauch in russischen Gefängnissen öffentlich machte, versuchte die französische Polizei die Aktivisten festzunehmen. Einer der Aktivisten, Pierre Haffner, bestätigte das wenig später und erklärte auf Facebook, dass er festgenommen worden sei. Auch die anderen beiden Aktivisten wurden in Gewahrsam genommen. Die drei sollten jedoch noch am Montag aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden, teilte die Anklagebehörde in Bayonne mit. Die Männer sollten mündlich verwarnt werden, eine in Frankreich mögliche Maßnahme bei minderschweren Vorfällen.

Aufruf zu weiteren Protestaktionen

Dissident Osechkin rief unterdessen zu weiteren Aktionen gegen russische Oligarchen auf. „In Europa wurden Hunderte von Villen von Putins Familie und ihren Oligarchen-Komplizen gekauft“, schrieb Osechkin bei Facebook. „Ihr luxuriöses bürgerliches Leben hat ein logisches Ende gefunden, denn Kriegsverbrechen und Verbrechen des Regimes müssen bezahlt werden... Jetzt geht es nicht mehr um glamouröse Partys und Feste in Villen. Es ist wichtig, im 21. Jahrhundert verantwortungsvoll und fair zu sein. Wir machen weiter. Stoppt den Krieg.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Zudem veröffentlichte Osechkin ein Video, das Sergey Saveliev laut Osechkins Angaben vor seiner Festnahme auf dem Gelände der Villa aufgenommen habe. „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr mutige und ehrliche Dissidenten und Menschenrechtsverteidiger an solchen Aktionen in der ganzen Welt beteiligen“, sagte Saveliev. „Gemeinsam werden wir viel mehr erreichen können.“ (das/dpa) 

KStA abonnieren